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Boot to Gecko (B2G): Mozilla entwickelt eigenes Betriebssystem

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Mozilla hat gestern Planungen zu einem eigenen mobilen Betriebssystem nach Vorbild von Chrome OS vorgestellt, welches derzeit unter dem Codenamen Boot to Gecko, oder kurz: B2G, hört. Boot to Gecko soll – wie der Name bereits vermuten lässt – auf Mozillas Gecko-Engine setzen, die unter anderem auch in Firefox zum Einsatz kommt, und außerdem auf Teilen von Android (Kernel, Treiber, libc) aufbauen. Im Ganzen soll allerdings so wenig Android wie möglich verwendet werden. Mozilla zielt damit vor allem auf Tablets und auf Smartphones ab, weniger auf klassische Notebooks, womit B2G eher als Konkurrenz zu Android, Windows Mobile und iOS als zu Chrome OS zu sehen ist.

Derzeit befindet sich das Vorhaben noch in einem sehr frühen Stadium, so dass viele Teile von B2G erst in den Köpfen der Entwickler existieren. Daher ist das Konzept bislang auch noch sehr grob und auch ein Termin für eine erste ausführbare Version existiert noch nicht. Im Gegensatz zum ebenfalls freien Android wird die gesamte Entwicklung – wie üblich bei Mozilla – offen sein. Google gibt den Quellcode ihrer Versionen erst frei, wenn eine Version fertig entwickelt ist. Derzeit konzentriert man sich noch auf nVidia Tegra 2-Geräte, da diese eine umfangreiche Hardwarebeschleunigung bieten. Unterstützt wird das Projekt momentan von den Entwicklern Gavin Sharp, Mik Shaver, Chris Jones (der zusammen mit Gal auch an pdf.js arbeitet) sowie JavaScript-Erfinder Brendan Eich.

Ganz grob zusammengefasst sieht das Konzept von B2G oder auch Chrome OS vor, den Browser zum Zentrum des Geschehens zu machen. Dabei sollen Web Apps, speziell angepasste Dienste im Internet, etabliert werden, welche im Gegensatz zu den nativen Apps für Android & Co. auf offene Standards setzen. Denkbar wäre es zum Beispiel, den mobilen Mozilla-Browser „Fennec“ zum „Home-Screen“ zu machen und von diesem dann die Web Apps zu starten. Über Schnittstellen sollen diese Apps dann auf Funktionen wie Telefon, SMS, Kamera, USB, Bluetooth oder NFC zugreifen. Natürlich soll es dabei auch einen Zugriffsschutz vor unbefugtem Zugriff durch Dritte geben. Diese Schnittstellen sollen dann als Standard vorgeschlagen werden, damit die Spezifikationen eine möglichst große Verbreitung finden und die Anwendungen im gesamten Web funktionieren – gemäß Mozillas Mission, ein offenes Web voranzutreiben. Oder wie Andras Gal formulierte: „aus dem Würgegriff proprietärer Technologien befreien“.

 

 

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

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