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Mozilla führt Schnittstelle zum Bezahlen über das Web ein

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Mozilla führt eine Schnittschnelle zum Bezahlen über das Web ein. Diese ist bereits Teil von Firefox OS, soll später auch in Firefox Mobile für Android sowie Firefox für den Desktop implementiert werden.

Bezahlen im Web ist schon lange möglich, entweder man gibt im jeweiligen Online-Shop seine Kreditkartendaten an oder man nutzt einen der zahlreichen Dienstleister wie beispielsweise PayPal. Mozilla sieht hier aber noch Nachbesserungsbedarf und führt mit navigator.mozPay() eine einheitliche Schnittstelle ein, welche sich einfach in JavaScript integrieren lässt.

Konkret kritisiert Mozilla, dass Benutzer häufig nicht die Wahl haben, wie sie bezahlen wollen, und aus einer der vordefinierten Optionen auswählen müssen. Weiter müsse man in den meisten Shops seine Kreditkartendaten hinterlegen, was ein gewisses Risiko mit sich bringt, weswegen es erstrebenswert ist, derart sensible Daten mit nur möglichst wenigen Webseiten zu teilen. Aber auch dass Händler den ganzen Payment-Prozess alleine verwalten müssen, findet man bei Mozilla nicht optimal. Dienste wie PayPal bringen zwar in einigen dieser Aspekte Verbesserungen, sind aber nicht besonders gut integriert.

Mit navigator.mozPay() möchte Mozilla das Bezahlen im Web einfach und sicher für den Benutzer und gleichzeitig flexibel für den Händler machen. Mozilla hat sich dabei vom Google Wallet-API google.payments.inapp.buy() inspirieren lassen, erlaubt im Gegensatz dazu aber verschiedene Bezahldienstleister und auch eine Bezahlung über die Telefonrechnung, wie sie beispielsweise im Marketplace von Firefox OS implementiert sein wird. Der Browser zeigt beim Aufruf von navigator.mozPay() eine einheitliche und speziell abgesicherte Oberfläche, über welche sich der Benutzer authentifiziert und den gewünschten Bezahlweg ausgewählen kann. Der Online-Händler erhält dabei zu keinem Zeitpunkt die Bezahlinformationen des Kunden und muss sich entsprechend auch nicht um die Sicherheit dieser Daten kümmern, diese Aufgabe obliegt damit alleine dem Bezahldienstleister.

Für die serverseitige Abwicklung des Bezahlvorgangs stellt Mozilla bereits Bibliotheken in node.js und Python bereit, arbeitet außerdem an weiteren, um es Händlern möglichst einfach zu machen. Desweiteren arbeitet man an einer Cloud-basierten Lösung, so dass überhaupt kein eigener Server mehr zur Abwicklung von Bezahlungen benötigt wird.

Auch in den Desktop- und Android-Versionen von Firefox soll navigator.mozPay() implementiert werden. Man möchte außerdem mit den anderen Browserherstellern zusammenarbeiten und die Schnittstelle durch das W3C standardisieren lassen.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

8 Kommentare - bis jetzt!

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  1. schrieb am :

    Ich sehe darin ehrlich gesagt keinen vorteil. Im gegenteil. Mozilla war doch immer ein Anbieter der gegen Flash und andere Plugins war die benötigt wurden. Und jetzt das?

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Und wo werden hier Plugins benötigt? Mozilla hat ein JavaScript API entwickelt, quasi einen neuen Standard (sofern es denn standardisiert wird).

  3. Freiheit
    schrieb am :

    „Konkret kritisiert Mozilla, dass Benutzer häufig nicht die Wahl haben, wie sie bezahlen wollen, und aus einer der vordefinierten Optionen auswählen müssen.“

    Wie soll die API daran was ändern? Oder will Mozilla den Händlern vorschreiben welche Bezahldienstleister er nutzen muss? Oder wird Mozilla selber ein Bezahldienstleister der Bezahldienstleister und rechnet dann mit den Händlern ab?

     

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Mozilla schreibt nichts vor, Mozilla stellt nur die einheitliche Schnittstelle zur Verfügung. Welche Zahlungsoptionen es gibt, das entscheidet der Händler. Wenn der Händler allerdings x verschiedene Zahlungsanbieter an sein eigenes Shop-System anbinden möchte, ist das für einen Händler eben eine entsprechende Schwierigkeit und viele Händler bieten daher ja auch nur eine Zahlungsmöglichkeit an. Mit der Schnittstelle soll es auch den Händlern so einfach wie möglich gemacht werden, daher bietet Mozilla entsprechende Bibliotheken für die serverseitige Verarbeitung an. Die Händler müssen dann „nur“ die Schnittstelle bedienen, was im Idealfall zu einer größeren Auswahl an Zahlungsanbietern führt.

    Dass Mozilla selber zu einem Bezahldienstleister wird, ist derzeit meines Wissens nicht geplant.

  5. Freiheit
    schrieb am :

    Dank Sören für die Beantwortung. Eine Frage habe ich dennoch: Ist diese API-Lösung nur im Firefox lauffähig oder ist der Browser, sofern er Java-Skript aktiviert hat, egal? Einen aktuellen Browser natürlich vorrausgesetzt.

    Danke.

    P.S.: Du machtst einen guten Job mit deinem Blog! Lob muss ja auch mal sein. 😉

  6. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Dankeschön. 😉

    Die Schnittstelle muss vom Browser natürlich wie jeder andere Standard auch unterstützt werden, damit es genutzt werden kann, das heißt, zunächst einmal wird das nur von Firefox OS und zukünftig in jedem Fall auch von Firefox Mobile und Firefox unterstützt werden. Man ist mit der Entwicklung aber auch noch nicht fertig und man möchte mit den anderen Browserherstellern zusammenarbeiten, weil man die Schnittstelle standardisieren lassen möchte – das setzt schon voraus, dass andere Browserhersteller die Unterstützung implementieren. Denn damit etwas Standard werden kann, müssen mindestens zwei Engines das implementiert haben.

  7. schrieb am :

    Und wo werden hier Plugins benötigt?

    Hab mich ein wenig falsch ausgedrückt. Konkret geht es mir darum das Mozilla und andere Unternehmen stark gegen zbs. Flash waren. War auch wirklich blöde da Flash nicht passiv vom Browser unterstütz wurde sondern extra installiert werden musste.

    Nun will Mozilla selbst wieder neue Standards schreiben. Wieso den auch? Aus meiner sicht muss das web nun mal ein web sein. Der Browser sollte nur zur anzeige von HTML/Javascript dienen. Wieso den noch mehr Standards integrieren?

    Ich muss immer wieder den Kopf schütteln. 

  8. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Die Zeit bleibt nun einmal nicht stehen und das Web entwickelt sich immer weiter, über die reine Anzeige von HTML sind wir seit 1995 hinaus (klar ist das jetzt überspitzt). Mozillas Ziel ist es nach wie vor, ein offenes Web für jeden zu schaffen und dieses Ziel kann nur durch Standards erreicht werden. Standards sind das, was die verschiedenen Browserhersteller implementieren und wodurch Browser untereinander überhaupt „kompatibel“ werden, was die Darstellung und mehr von Webseiten betrifft. Und zum Web 2013 gehören nun einmal auch Dinge wie Video oder Voice over IP, also wird mit WebRTC ein Standard entwickelt, weil man eben kein Plugin dazu brauchen kann. Und genauso gehört Shopping zu den alltäglichen Aufgaben, welche in einem Browser ausgeführt werden. Wieso also nicht einen Standard zur Zahlungsabwicklung entwickeln? Darum ist mir nicht klar, worüber genau du den Kopf schüttelst. Standards sind eine sehr wichtige und begrüßenswerte Angelegenheit. Ansonsten würden Webseiten nur für einen Browser optimiert werden und / oder eines oder mehrerer Plugins bedürfen oder konkret in diesem Fall würde es eben die Verbesserungen nicht geben können, welche sich Mozilla hiervon verspricht.

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