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Firefox 23 besteht als erster Browser MathML ACID2-Test

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MathML steht für Mathematical Markup Language und ist ein Dokumentenformat zur Darstellung mathematischer Formeln. Die aktuelle Version 3.0 besitzt den Status einer W3C-Empfehlung. Mit der Unterstützung durch Browser sieht es allerdings schlecht aus. Zumindest in Firefox wurde diesem Standard immer wieder die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt, so dass Firefox nun der erste Browser ist, welcher den MathML ACID2-Test besteht.

Die ACID-Tests 1 bis 3 kennt man als Tests zur Überprüfung der Browser auf Konformität mit den Standards des W3C. Bei den MathML ACID-Tests handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um entsprechende Tests, welche die Browser in Hinblick auf die MathML-Fähigkeiten testen, und nicht mit den originalen ACID-Tests verwechselt werden sollten.

Firefox unterstützt MathML bereits seit Version 2.0, ansonsten wird MathML nur noch teilweise von Safari ab Version 5.1 unterstützt. Google hatte MathML vorrübergehend in Chrome 24 unterstützt und die Unterstützung mit der darauffolgenden Version 25 wieder entfernt. Durch Operas Wechsel zu Googles Blink-Engine wird auch Opera seine MathML-Fähigkeiten verlieren. Der Internet Explorer hat zu keinem Zeitpunkt MathML unterstützt.

In Firefox 23 ist nun ein Patch gelandet, welcher Firefox zum ersten Browser macht, welcher den MathML ACID2-Test besteht. Aufgrund der zuvor beschriebenen Situation um die Browser-Kompatibilität ist nicht davon auszugehen, dass andere Browser mittelfristig an Firefox herankommen werden, wenn es um MathML geht; was sehr schade ist, da es sich bei MathML um ein überaus nützliches Dokumentenformat handelt.

MathML ACID2-Test

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Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

6 Kommentare - bis jetzt!

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  1. schrieb am :

    Da muß ich doch wieder mal abschweifen:

    Links auf dem Bildchen ist ein unscharfes Grinsemännchen zu sehen, rechts eine bunte Grafik, die mr recht gut gefällt. Auch wenn die einen Error zeigt – gefallen tut sie mir trotzdem.

    Ich habe den Test mal in Chrome ausführt und mir einen Screenshot gemacht, vielleicht probiere ich mal ein Symbol/Icon zu fummeln.

  2. PhotonX
    schrieb am :

    Ich frage mich bei dieser MathML-Geschichte irgendwie, warum man MathML überhaupt braucht. Es gibt schon seit Jahrzehnten (La)TeX, das ist der Standard in Naturwissenschaften. Jeder, der mit Formeln zu tun hat, kennt es und jeder nutzt es. Wozu denn einen konkurrierenden Standard etablieren? Kann man den Browsern nicht einfach TeX-Rendering beibringen? In diesem Sinne: http://xkcd.com/927/

  3. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    TeX ist nicht so sehr Standard, wie du vielleicht denkst. Wenn man sich die Diskussion auf mozilla.dev.platform durchliest, wird klar, dass MathML ein sehr etablierter Standard ist und einige Vorzüge bietet.

    https://groups.google.com/forum/?fromgroups=#!topic/mozilla.dev.platform/96dZw1jXTvM

    Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich wird starker Gebrauch von MathML gemacht, TeX findet vor allem im akademischen Bereich Verwendung, aber außerhalb davon eher MathML, vor allem in wissenschaftlichen Publikationen. Daher ist die Aussage „Jeder, der mit Formeln zu tun hat, kennt es und jeder nutzt es“  falsch. TeX und MathML haben beide ihre Vor- und Nachteile und beide ihre Anwendungsgebiete. Und für das Web ist TeX nicht so gut geeignet wie MathML. Ich ziehe dazu mal eine Aussage aus der Diskussion heraus:

    TeX is designed for a situation in which the author has full control over
    fonts and page size. It is not designed at all for a web-like scenario, in particular TeX has no support for linebreaking of displayed mathematics
    which is particularly important with small screens etc. Also of course classic TeX has no support for Unicode fonts. There are Unicode variants (luatex and xetex) and experimental support for Unicode math fonts (unicode-math fonts) but all these are relatively unstable development software and hardly well-established standards.

    Darüber hinaus ist MathML eine Empfehlung des World Wide Web Consortiums (W3C) sowie Teil des „Living Standards“ der WHATWG. Es gab auch mal eine MathML-Arbeitsgruppe im W3C. Dazu ist MathML ein Standard des International Digital Publishing Forums (EPUB3). Und Open Office nutzt intern übrigens auch MathML, Microsoft Office nutzt intern zwar ein eigenes Format, nutzt MathML aber für Clipboard-Aktionen (Einfügen, Ausschneiden), Mathematik-Software wie Mathematica unterstützt den Import und Export in MathML.

  4. PhotonX
    schrieb am :

    Ok, da hab ich wohl etwas übertrieben. 🙂 Aber in den mittlerweile knapp 4 Jahren Physik-Studium hatte ich dauernd mit TeX und kein einziges Mal mit MathML zu tun, weder schreibend noch lesend. Mit Blick auf arXiV.org, DEM Archiv für Publikationen aus Physik und Mathematik, kriegt man den Eindruck, dass TeX auch außerhalb der Unis (im Sinne von Lehr-Einrichtungen) Fuß gefasst hat.

    Aber mit Blick auf den von dir zitierten Ausschnitt muss ich einsehen, dass die Anwendbarkeit von TeX im Web wohl nicht oder noch nicht gegeben ist…

  5. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    MathML ist glaub ich auch weniger dafür ausgerichtet, von Hand geschrieben zu werden, denn das wäre doch schon recht umständlich. Wahrscheinlich nutzt man dann eher einen WYSIWYG-Editor oder eine Syntax wie die von ASCIIMathML, welche dann von der Anwendung entsprechend interpretiert wird:

    http://www1.chapman.edu/~jipsen/mathml/asciimath.html

    Aber vielleicht ist das mit TeX ja ähnlich, ich weiß es nicht. Ich habe mit Mathematik nicht so viel am Hut, dass ich MathML oder TeX mal gebraucht hätte. Meine einzige Erfahrung mit einem von beidem ist LaTeX zum Schreiben der Bachelorarbeit, hatte mit Mathematik also gar nichts zu tun, zumindest weiß ich dadurch ein wenig, wie TeX aussieht, und da hab ich mich dann schnell umentschieden für Word. WYSIWYG ist einfach leichter und auf den Mehraufwand die Syntax wirklich so zu lernen, dass ich sie beherrsche, hatte ich keine Lust. 😀

  6. PhotonX
    schrieb am :

    Ja, für puren Text ist WYSIWYG leichter, aber wenn man viele Formeln braucht, ist es nicht zu gebrauchen. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich zusammen mit einem Freund eine Praktikumsvorbereitung schreiben wollte und wir den Fehler machten dafür MS Word zu nehmen. Wir dachten, in so einer Vorbereitung würde es nicht so viele Formeln geben, dass sich TeX lohnen würde. Und naja, nach einigen Stunden, die größtenteils dazu dienten sich bei jedem Zeichen zum richtigen Eintrag im Menü durchzuklicken (Ribbons waren da wohl auch mäßig hilfreich), haben wir beschlossen: Nie wieder Word! Auch wenn nur eine einzige Formel im Text vorkommt, ist man mit TeX schneller. Im Prinzip ist TeX selbst bei einem reinen Textdokument ohne Formeln genauso schnell wie Word, vorausgesetzt man hat einen vorgefertigten Header und kann direkt mit dem Schreiben anfangen.

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