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Mozilla reduziert Flash-Unterstützung in Firefox

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Dass NPAPI-Plugins nicht nur in anderen Browsern, sondern auch in Firefox keine Zukunft haben, ist längst kein Geheimnis mehr. Während Adobe Flash bislang explizit aus den Plänen ausgeklammert worden ist, gibt es nun erste konkretere Informationen zur Reduzierung von Flash-Inhalten für Firefox-Nutzer.

Nach aktueller Planung soll am 7. März 2017 Firefox 52 erscheinen und damit die erste Firefox-Version, in welcher NPAPI-Plugins standardmäßig deaktiviert sind. Da es sich bei Firefox 52 um eine sogenannte ESR-Version handelt, also um eine Version mit Langzeitunterstützung, können Nutzer dieser Version NPAPI-Plugins theoretisch noch bis voraussichtlich Mai 2018 nutzen. In Firefox 53 soll die NPAPI-Unterstützung schließlich komplett entfernt werden. Ausnahme bildet der Adobe Flash Player, dessen endgültiges Ende wird erst später kommen.

Allerdings soll auch die Unterstützung für Flash-Inhalte reduziert werden. Konkretere Planungen wurden nun offiziell angekündigt.

Wie bereits vor wenigen Tagen hier auf diesem Blog zu lesen war, wird Firefox ab der für 2. August 2016 erwarteten Version 48 einige nicht sichtbare Flash-Inhalte blockieren. Dabei handelt es sich beispielsweise um Elemente, welche nur dem Fingerprinting respektive Tracking der Nutzer dienen und damit keinen echten Mehrwert für den Nutzer bieten. Relevante Flash-Inhalte wird Firefox weiterhin darstellen. Mozilla möchte damit die Anzahl der Flash-Abstürze um bis zu zehn Prozent reduzieren. Die Liste der zu blockierenden Elemente ist derzeit noch nicht besonders groß, soll im Laufe der Zeit aber erweitert werden.

Ab 2017 soll es notwendig sein, dass Firefox-Nutzer die Verwendung von Adobe Flash explizit aktivieren müssen, wenn eine Webseite Flash-Inhalte darstellen möchte.

NPAPI-Plugins können signifikante Auswirkungen auf die Performance, Stabilität und vor allem die Sicherheit haben. Die meisten Anwendungsfälle können mittlerweile mit nicht proprietärer Webtechnologie umgesetzt werden. Eine Grafik von Mozilla zeigt den Rückgang von Plugin-Abstürzen in den vergangenen 1 1/2 Jahren und bringt dies mit der Umstellung von YouTube sowie Facebook auf HTML5 in Verbindung.

Plugin-Absturzrate

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

14 Kommentare - bis jetzt!

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  1. Anon
    schrieb am :

    Leider haben Spotify und ein paar andere Seiten den Schuss noch nicht gehört…

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Da ich kein Spotify nutze, kann ich dazu nichts sagen. Allerdings beruht deren komplettes Geschäft darauf, dass die Musik wiedergegeben werden kann, und Spotify ist keine kleine Seite, sondern ein ziemlich großes Projekt. Dazu kommt, dass die Medienwiedergabe ja noch relativ einfach ohne Flash umzusetzen ist, wenn man das mal mit anderen Dingen vergleicht. Ein komplexes Spiel umzubauen dürfte deutlich aufwändiger sein. Das macht es also sehr wahrscheinlich, dass eine Umstellung dort noch erfolgen wird, sofern tatsächlich Flash noch eine zwingende Systemanforderung ist.

  3. Roman
    schrieb am :

    Wobei sich die Frage des "Zwangs" bei Spotify natürlich nicht unbedingt stellen muss. Seit Windows 10 ist ja der FlashPlayer per default im System und wird auch von MS aktualisiert. Es ist also nur noch notwendig, den zusätzlichen Player für Firefox zu installieren und aktualisieren.

    Je nach Verbreitung von Windows 10 und weiterer Unterstützung durch MS könnten sich die ganzen Dienste natürlich auch bequem Zeit lassen und einfach behaupten, dass man ja den IE (oder Edge) nutzen kann…

    Roman

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Es existieren noch andere Betriebssysteme als Windows 10. Und Mozilla wird Firefox dafür glücklicherweise auch nicht verbiegen. Flash ist in Zukunft keine Option mehr. Eine professionell betriebene Webseite, die nicht nur als Hobby betrieben wird und damit argumentiert, dass man ja den IE oder Edge nutzen könnte, hat keine Überlebenschance, dazu ist die Position Microsoft viel zu weit davon entfernt, dominant zu sein.

  5. blub
    schrieb am :

    Es ist schon tragisch wie viele große Seiten noch bei Flash festhängen oder deren HTML5-Player noch mieser als die Flash-Player sind.

    Amazon Music hätte auch noch gerne den Flash-Player. Das langsame Sterben wird wohl noch einige Jahre dauern.

    Dennoch ist Flash bei mir im Firefox per "Enable Flash" deaktiviert.

  6. Roman
    schrieb am :

    Alles durchaus gültige Argumente.

    Aber es ist eben auch so, dass die wenigsten sich für das OS interessieren, solange ihre Anwendungen darauf laufen. Die meisten, die Dienste wie Spotify und Co. nutzen, werden wohl Privatpersonen sein. Und auch die sehen, dass es entweder funktioniert, oder eben nicht (dann ist es es "schei…").

    Natürlich wäre es mir lieber, Flash stirbt eher früher als später. Und auch den Schritt von Mozilla kann ich nachvollziehen. Vielmehr begrüße ich ihn sogar. Seit der Umstellung von Youtube auf HTML5 läuft der Player besser und außerdem kommt er besser mit unserer bescheidenen Bandbreite klar.

    Jedoch muss man leider auch immer wieder die große Masse betrachten. Und dabei zitiere ich liebend gern Agent K aus MiB 1: "Ein Mensch ist intelligent. Aber ein Haufen Menschen sind dumme, hysterische, gefährliche Tiere."

    Roman

  7. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Jedoch muss man leider auch immer wieder die große Masse betrachten.

    Das ist hier jedoch nicht gültig, da die Abkehr von Flash bereits seit mehreren Jahren in Vorbereitung ist und sich die Browserhersteller alle einig sind und das kein Alleingang von Mozilla ist. Dazu kommt, dass wir mittlerweile an dem Punkt sind, an dem die Browserhersteller an der Reihe sind, den Druck zu erhöhen. Zunächst einmal musste die Webtechnologie vorangetrieben werden, den Entwicklern musste dann Zeit gegeben werden. Viele Angebote wurden mittlerweile migriert. Irgendwann bringt noch längeres Warten nichts mehr, dann wird einfach immer weniger passieren, weil es irgendwann ein reines Henne-Ei-Problem ist. Solange die Browser die Verwendung von Flash nicht einschränken, werden viele von denen, die bis jetzt noch nicht umgestellt haben, es auch nicht mehr tun. Es ist unwahrscheinlich, dass diejenigen, welche die letzten Jahre nicht genutzt haben, dies plötzlich ohne Antrieb tun werden. 😉

  8. Sebastian
    schrieb am :

    gestern mal wieder mit der aktuellen nightly unterwegs gewesen. ich hoffe ja sehr, dass da noch dran gearbeitet wird!!

    bisher hatte ich das flash plugin so konfiguriert, dass ich flash manuel per klick starten / nachladen konnte.
    in der nightly ist das so nervig gelöst, dass bereits beim laden der seite und auch ständig danach oben links die meldung aufploppt, ob man flash laden möchte, oder nicht.

  9. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Nightly-Version. 😉 Da gibt es noch ein bisschen was zu tun.

  10. FlashFeind
    schrieb am :

    Allen, welche Flash so selten wie möglich benutzen möchten empfehle ich das Add-on FlashHider (https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/flashhider/).

    Damit liefern Websiten viel häufiger die HTML5-Version aus.

  11. Marco
    schrieb am :

    Ich habe eine lokale Anwendung die Java und Flash benötigt für die Uni zum lernen. Kann ich das nach Firefox 49…50…51 usw noch nutzen, oder fällt da irgendwann Legacysupport komplett weg dann?

  12. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Flash wird noch eine Zeit lang unterstützt. Wie lange, ist unbekannt. Java wird ab Firefox 52 nicht mehr offiziell unterstützt (kann per versteckter Einstellung aktiviert werden) und ab Firefox 53 gar nicht mehr.

  13. Marco
    schrieb am :

    Naja, alte Versionen von Firefox kann ich ja immer noch nutzen und Java sowie Flash zur Offlinenutzung installieren. 

  14. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Solange du es bei der Offline-Benutzung belässt. Denn eine Online-Nutzung mit einem Browser, der bekannte Sicherheitslücken hat – was dann definitiv der Fall sein wird, da Mozilla die Sicherheitslücken nach der Behebung offen legt! – ist alles andere eine gute Idee.

    Erwähnt sei noch, dass Firefox 52 eine ESR-Version ist und knapp ein Jahr lang Sicherheits-Updates erhält. Diese Version kann man also noch ein bisschen länger guten Gewissens nutzen.

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