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Wegen COVID-19: Google setzt Chrome-Updates aus

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Die aktuelle Version von Google Chrome ist die Version 80. Eigentlich war die Veröffentlichung von Chrome 81 für diesen Monat geplant, doch Google hat sich auf Grund der aktuellen Corona-Situation dafür entschieden, die Veröffentlichung neuer Major-Releases auf unbestimmte Zeit auszusetzen. Auch für Microsoft Edge erfolgte eine entsprechende Ankündigung.

Wie Google mitgeteilt hat, wird man bis auf Widerruf nur noch Sicherheits-Updates und keine neuen Major-Releases für Chrome und Chrome OS veröffentlichen. Chrome 81 wird also erst deutlich später erscheinen als ursprünglich geplant. Grund dafür ist die aktuelle Situation rund um den Corona-Virus („SARS-CoV-2“), welche viele Arbeitnehmer zur Arbeit von zu Hause zwingt – das schließt Googles eigene Entwickler ein, aber auch all die Menschen, welche beruflich auf einen funktionierenden Browser angewiesen sind.

Googles Entscheidung betrifft natürlich auch sämtliche andere Browser, welche auf der Chromium-Plattform basieren, auf direktem oder zumindest indirektem Weg. Zwar verfolgt jeder Hersteller seinen eigenen Zeitplan und kann selbst entscheiden, ob und in welcher Form Updates veröffentlicht werden, doch verzögern sich so auch für diese Browser Features, welche als Teil der Chromium-Plattform planmäßig früher hätten erscheinen sollen. Microsoft hat bereits angekündigt, die Updates für Microsoft Edge auch auszusetzen, um synchron mit Chrome zu bleiben.

Ursprünglich sollte mit Chrome 81 die Unterstützung für die veralteten Verschlüsselungsprotokolle TLS 1.0 und 1.1 entfernt werden. Mozilla hatte dies bereits mit Firefox 74 umgesetzt und die Unterstützung aus dem gleichen Grund aus der Ferne wieder aktiviert.

Firefox ist technologisch unabhängig und basiert nicht auf der Chromium-Plattform, ist daher von Googles Ankündigung nicht betroffen. Seitens Mozilla sind bisher keine Pläne kommuniziert worden, Major-Updates für Firefox ebenfalls auszusetzen. Apple, wie Mozilla technologisch unabhängig von Google, veröffentlicht sowieso nur einmal pro Jahr im Herbst neue Major-Releases von Safari, hier ist kurzfristig also auch kein Effekt zu erwarten.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

7 Kommentare - bis jetzt!

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  1. Antares
    schrieb am :

    Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass diese Entscheidung sonderlich große Veränderungen bei den großen Browsern bringen wird. Dass Microsoft bei Edge diesen Weg geht, war zu erwarten, wobei wir kommende Woche da noch genauere Informationen erwarten dürfen. Bei Opera fällt das kaum ins Gewicht, weil die Schlagzahl der Major Releases da deutlich abgenommen hat. Kleinere Updates mit Crashfixes, die nicht mal einen Sprung an der Chromium-Basis bedeuten, sind deutlich häufiger. Brave ist das sowieso egal, der macht auch unabhängig von Chromium-Updates größere Versionssprünge mit neuen Features, und bei Vivaldi muss man abwarten. Allerdings rechne ich damit, dass sie Microsoft und Google da folgen und die Zeit vielleicht nutzen, den Android-Browser weiter zu stabilisieren.

    Dass Mozilla da wirklich größere Veränderungen vornimmt, glaube ich ehrlich gesagt kaum. OpenSource-Projekte haben in der aktuellen Situation ja den unschlagbaren Vorteil, dass sie quasi by Design für Remoteentwicklung und damit indirekt auch für Home Office ausgelegt sind, und da Firefox komplett unabhängig von Chromium ist, braucht Mozilla da auch kaum Rücksicht zu nehmen. Kritischer sehe ich da Unternehmenskunden, die auch Firefox Premium verwenden und dafür bezahlen, bzw. Firefox ESR mit entsprechenden Gruppenrichtlinien benutzen. Vielleicht macht es Sinn, die Schlagzahl der Releases wieder vorübergehend auf mehr Wochen zu strecken und die nächste ESR-Version nach hinten zu schieben. Normalen Endnutzern ist dieser Punkt ja eh egal, die entscheiden sich bewusst für die ESR- oder die normale Version.

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    OpenSource-Projekte haben in der aktuellen Situation ja den unschlagbaren Vorteil, dass sie quasi by Design für Remoteentwicklung und damit indirekt auch für Home Office ausgelegt sind

    Das stimmt zwar, trifft auf Google aber ganz genauso zu. Und doch hat Google diese Entscheidung getroffen. 😉 Es wirkt sich halt doch auch auf Remote-freundliche Unternehmen aus, und die Google-eigenen Mitarbeiter sind auch nur ein Faktor. Ein anderer Faktor sind die Nutzer des Produkts und von Chrome sind für die Arbeit vermutlich viel mehr Menschen abhängig als von Firefox. Einerseits natürlich schon auf Grund von Marktanteilen, andererseits aber eben auch auf Grund von Optimierungen Google-eigener Dienste für Chrome.

  3. Se
    schrieb am :

    Verstehe ich das richtig das Google und Co. einfach verhindern wollen das sich, durch die in nächster zeit vermehrte nutzung ihrer Browser, neue fehler einschleichen?

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Durch die vermehrte Nutzung schleichen sich keine neuen Fehler ein, aber neue Versionen bringen natürlich immer das Risiko neuer Fehler und momentan haben wir eine Situation, in der es in der Position von Google sinnvoll sein kann, auf neue Versionen zu verzichten, um dieses Risiko zu minimieren, da viele auf Chrome für die Arbeit angewiesen sind und neue Fehler für viele Menschen ziemlich kritisch wären. Das ist aber nur ein Aspekt. Chrome 81 würde durch die Nicht-Unterstützung von TLS 1.0 und 1.1 die Benutzbarkeit bestimmter Seiten einschränken, aber auch Googles eigene Entwickler sind durch die aktuelle Situation betroffen, weswegen es einfach zu Änderungen im Betriebsablauf kommt. Das alles zusammen hat zu dieser Entscheidung geführt.

  5. Se
    schrieb am :

    aber neue Versionen bringen natürlich immer das Risiko neuer Fehler

    Das meinte ich eigentlich. hab mich total verschrieben 😉

  6. blub
    schrieb am :

    Was bedeutet das für die Rolling Releases? Wird der Beta- und Dev-Zyklus entsprechend auch verlängert und die nächst höhere Version bekommt dann mehr Änderungen als sonst?

  7. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Beta bleibt in der Zeit bei 81 und Dev bei 82. Mehr Änderungen als sonst im nächsten Major-Release: Das wird sich vermutlich so ergeben, gleichzeitig würde ich aber nicht davon ausgehen, dass es so viele Änderungen geben wird, wie es unter normalen Umständen in der gleichen Zeit geben würde. Ich gehe auf Grundlage der Ankündigung schon davon aus, dass die Entwicklung von Features etwas zurückgefahren wurde. Aber sicher auch nicht komplett. Vielleicht aber auch gar nicht wirklich zurückgefahren. Google ist leider nicht mehr ins Detail mit seiner Ankündigung gegangen. Bei Mozilla könnte ich auch mit so einer Ankündigung mehr sagen, weil ich mitbekommen würde, wie viel sich tut, und ich das dann einordnen könnte. Von der Chrome-Entwicklung bin ich zu weit entfernt.

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