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Mozilla erneut mit Gewinn im Jahr 2020

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Mozilla hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2020 veröffentlicht. Dieser zeigt einen gesteigerten Umsatz, der bei knapp einer halben Milliarde USD liegt, bei gleichzeitig reduzierten Ausgaben.

Wie jedes Jahr am Jahresende hat Mozilla auch in diesem Jahr seinen Finanzbericht für das Vorjahr veröffentlicht, welcher offenlegt, in welcher Höhe Mozilla Einnahmen und Ausgaben hatte.

Mozilla steigert seinen Umsatz

Normalerweise würde man den Umsatz mit dem des Vorjahres vergleichen. Dies gestaltet sich dieses Mal etwas schwieriger. Zwar hatte Mozilla im Jahr 2019 einen Rekordumsatz in Höhe von 828 Millionen Dollar erzielt, dieser beinhaltete jedoch eine Vergleichszahlung aus einem Rechtsstreit mit Yahoo!, deren Höhe schätzungsweise im Bereich von 338 Millionen Dollar lag. Ausgehend von dieser Zahl hätte der Jahresumsatz in 2019 ohne diese Zahlung bei 490 Millionen Dollar gelegen.

Da es sich bei der Vergleichszahlung um eine einmalige Zahlung handelte, soll an dieser Stelle für den Umsatz ausnahmsweise die Zahl aus dem vorletzten Jahr als Vergleichsbasis dienen.

2018 hatte Mozilla einen Umsatz 450 Millionen erzielt. Im Jahr 2020 lag Mozillas Umsatz bei 497 Millionen Dollar, was gegenüber 2018 einem etwas größeren Plus und gegenüber der geschätzten Zahl aus 2019 immerhin noch einem kleinen Plus entspricht.

Weniger Abhängigkeit von Suchmaschinen, mehr Einnahmen durch Abo-Dienste und Werbung

Seine finanzielle Abhängigkeit von Suchmaschinen hat Mozilla dabei weiter reduziert. Bestand 2017 noch eine 93 prozentige Abhängigkeit von der primären Standard-Suchmaschine, aktuell Google, waren es 2018 noch 91 Prozent, 2019 noch 88 Prozent und im Jahr 2020 nur noch 86 Prozent.

Das im Vorjahr bereits von 5,3 Millionen auf 14 Millionen Dollar Umsatz gesteigerte Geschäft mit Abonnement- und Werbeeinnahmen konnte Mozilla auf einen Umsatz von knapp 25 Millionen Dollar steigern. Dafür verantwortlich ist in erster Linie das Premium-Angebot von Mozillas Read it Later-Dienst Pocket, außerdem das im letzten Jahr in ersten Ländern gestartete Mozilla VPN sowie bezahlte Platzierungen auf der Standard-Startseite von Firefox.

Verringerung der Ausgaben

Gleichzeitig hat Mozilla seine Ausgaben gesenkt. Hatte Mozilla im Jahr 2018 noch Ausgaben in Höhe von 451 Millionen Dollar und im Jahr 2019 sogar in Höhe von 495 Millionen Dollar, lagen die Ausgaben im Jahr 2020 nur noch bei 439 Millionen Dollar. Dabei wurden insbesondere die Ausgaben für Software-Entwicklung von 304 Millionen auf 243 Millionen Dollar gesenkt, aber auch die Marketing-Kosten wurden um fünf Millionen auf 37 Millionen Dollar reduziert.

Mozilla steigert sein Vermögen

Als Ergebnis aus gesteigertem Umsatz und verringerten Ausgaben folgt auch eine Steigerung von Mozillas Netto-Vermögens von 787 Millionen auf 843 Millionen Dollar.

Entwicklung von 2005 bis heute

Wie gehabt gibt es auf soeren-hentzschel.at eine Sonder-Seite, welche die Einnahmen, die Ausgaben sowie das Vermögen von Mozilla seit dem Jahr 2005 bis heute visualisiert und die Entwicklung anschaulich gestaltet. Seit diesem Jahr steht diese auch in englischer Sprache zur Verfügung.

Mozilla-Umsatz 2020
Bildquelle: soeren-hentzschel.at/mozilla-umsatz

Ausblick auf das Jahr 2021

Der Finanzbericht für das Jahr 2021 wird voraussichtlich Ende November bis Mitte Dezember 2022 veröffentlicht werden. Spannend ist dieser insbesondere deswegen, weil Mozilla Ende 2020 seinen auslaufenden Suchmaschinen-Vertrag mit Google um weitere drei Jahre verlängert hat und im Finanzbericht für 2021 zum ersten Mal zu sehen sein wird, wie sich der neue Vertrag finanziell auswirkt.

Auch Mozilla spürt die Folgen der weltweiten Pandemie, was im August 2020 zu einer Kündigung von ungefähr 250 Mitarbeitern sowie zur Schließung seines Standorts in Taiwan führte, nachdem bereits im Januar 2020 die Kündigung von mindestens 70 Mitarbeitern erfolgte, weil Mozilla mit den Gewinnerwartungen für neue Produkte hinter den eigenen Planungen zurückgeblieben war. Nachdem in 2020 noch Abfindungen, bezahlte Sozialleistungen und Prämien in Höhe von über 36 Millionen Dollar für die gekündigten Mitarbeiter zu zahlen waren, dürften sich die eingesparten Gehälter spätestens im Finanzbericht für 2021 durch erneut geringere Ausgaben bemerkbar machen. Aktuell beschäftigt Mozilla in etwa 775 Mitarbeiter weltweit.

Mit zusätzlichen Einnahmen wird durch das Mozilla VPN zu rechnen sein, welches 2020 in ersten Ländern gestartet war, aber erst seit diesem Jahr in neun weiteren Ländern verfügbar ist und um zahlreiche Features und Unterstützung für weitere Plattformen erweitert wurde. Mozilla hat bereits kommuniziert, dass der Umsatz durch das Mozilla VPN im Jahr 2021 um 450 Prozent gegenüber 2020 steigen wird. Außerdem hat Mozilla im November 2021 das Premium-Angebot von Firefox Relay gestartet. Auch die Hubs Cloud ist weiterhin am Start. Insgesamt erwartet Mozilla für das Jahr 2021 eine weitere Umsatzsteigerung sowie einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Dollar. Andere Produktangebote als Firefox sollen in diesem Jahr bereits für 14 Prozent von Mozillas Gesamt-Umsatz verantwortlich sein.

Das im letztjährigen Artikel erwähnte Firefox Better Web wird jedoch für keine weiteren Einnahmen sorgen, da dieses Produkt den in den USA durchgeführten Beta-Test nie verlassen hat und eingestellt wurde.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

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