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Firefox 14 – erste Aurora-Version ist da

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Mozilla hat heute die erste Aurora-Version von Firefox 14 zum Download freigegeben. An dieser Stelle folgt eine Zusammenfassung der relevantesten Neuerungen von Firefox 14.

Verbesserungen der Benutzeroberfläche & keine Favicons mehr in der Adressleiste

Die Navigationssymbolleiste von Firefox hat in Zusammenhang mit dem in Planung stehenden Australis-Design diverse kleinere Veränderungen an Farben, Buttons und Radii unter Windows erhalten. Apple-Benutzer dürfen sich dafür an der Unterstützung des Fullscreen-Modus in Mac OS X 10.7 Lion erfreuen.

Die auffälligste optische Veränderung betrifft allerdings alle Systeme. Der Identitätsblock, welcher links in der Adresszeile zeigt, ob man sich auf einer Seite mit verschlüsselter Verbindung befindet, wurde umgestaltet. Anstelle eines Favicons befindet sich in Folge dessen außerdem nur noch ein allgemeines Icon, nämlich eine Weltkugel respektive ein Schloss. Hinter dieser Design-Entscheidung stehen vor allem zwei Motive: die Reduzierung der Benutzeroberfläche um redundante Elemente – das Favicon befindet sich ja bereits in den Tabs – und eine Erhöhung der Sicherheit, da keine Seite nur durch die Verwendung eines Schloss-Symbols als Favicon dem unerfahrenen Anwender eine gesicherte Verbindung suggerieren kann.

Bei Seiten ohne Extended-Validation-Zertifikat erscheint nur noch ein graue Schloss-Icon, keine besondere farbliche Hervorhebung mehr und auch der Hostname wird nicht nocheinmal extra aufgeführt, was durch die farbliche Hervorhebung in der Domain sowieso nicht notwendig ist. Seiten mit Extended-Validation-Zertifikat bekommen ein grünes Schloss und zudem wie bisher den Namen des Zertifikatsbesitzers neben der URL angezeigt, optisch aber leichtgewichtiger als bisher. Seiten mit gemischtem Content erhalten wie Seiten ohne Verschlüsselung lediglich eine Weltkugel.

Identitäts-Block

Verbesserter Import aus anderen Browsern und weitere Verbesserungen

Der Import von Daten aus Apples Safari-Browser wurde komplett überarbeitet und soll nun auch mit aktuellen Versionen von Mac OS X gut zusammenarbeiten. Außerdem steht dieser nun auch auf Windows zur Verfügung, was bislang nicht der Fall war. Ebenso wurde der Migrator für Daten aus dem Internet Explorer überarbeitet. Mit Firefox 11 kam bereits ein Import für Daten von Google Chrome neu hinzu.

Bei Google-Suchanfragen direkt über Firefox wird jetzt standardmäßig die HTTPS-Suche benutzt. Das hat außerdem den Nebeneffekt, dass hierfür nun SPDY zum Einsatz kommt.

Mit Firefox 12 wurde versteckt ein Inline-Autocomplete in der Adressleiste eingeführt. Das meint, dass bei der Eingabe eines Wortes in diese eine Autovervollständigung auf die am wahrscheinlichsten passende Hauptdomain durchgeführt wird, ähnliches kennt man von Google Chrome. Da die Autovervollständigung nur auf Hauptdomains durchgeführt wird, entspricht dies in aller Regel nicht dem ersten Eintrag aus der Liste der URL-Vorschläge. Dieses Feature ist nun per Standard aktiviert. Da dies eine der wenigen Firefox-Neuerungen ist, welche mir so gar nicht zusagt, an dieser Stelle der Hinweis, wie man dieses neue Verhalten deaktivieren kann. Dazu muss über about:config der Schalter browser.urlbar.autoFill auf false gesetzt werden.

Die Seite about:support zeigt bei den veränderten Benutzereinstellungen auch die browser.search.*-Schalter an und auch about:memory hat wieder einmal Verbesserungen erhalten, welche einem nun zumindest mehr Aufschluss als bisher darüber geben, welche Tabs für einen hohen Speicherverbrauch verantwortlich sind. Unter der Haube gab es zudem diverse Verbesserungen rund um den Cycle Collector, welcher Firefox manchmal ins Stottern bringen konnte, und beim HTTP-Pipelining. Desweiteren wurde die SVG-Performance verbessert.

Auch für Webentwickler gab es Verbesserungen. So gibt es in der Infobar eines untersuchten Elements nun ein Menü, über welches es möglich ist, neben dem normalen auch den Active-, Focus- oder Hover-Status im Style-Panel zu inspizieren, was in Firefox 13 noch nur über das Kontextmenü zugänglich war, oder auch das umschlossene beziehungsweise innere HTML zu kopieren oder den Knoten zu löschen. Außerdem befindet sich hier nun auch direkt ein Button, um ein anderes Element zu untersuchen, der Umweg mit der Maus in die linke untere Fensterecke ist also hierfür nicht mehr länger notwendig.

Node-Menü

Verbesserte Unterstützung von Web-Standards

Mit Firefox 14 werden Web Apps in den Desktop integriert. Sobald eine Web App installiert wird, legt Firefox eine Verknüpfung auf dem Desktop und im Startmenü an. Über die Systemsteuerung können die Web Apps wieder deinstalliert werden. Getestet kann dies hier werden.

Update 13.05.2012: Die Unterstützung für Web Apps wurde aus Firefox wieder entfernt und wird mit Firefox 15 eingeführt werden.

Weiter bietet der neue Firefox Unterstützung für den neuen HTTP 308 Permanent Redirect Header und das Pointer Lock API, welches es einer Applikation unter anderem erlaubt, die Maus direkt zu erfassen und Eingaben zu empfangen, ohne vorher den Cursor zu bewegen, was vor allem für Spiele im Vollbildmodus interessant ist.

Versteckte, aber sehr interessante Features

Wer bereits in ein paar sehr spannende Neuerungen zukünftiger Firefox-Versionen hineinschnuppern möchte, findet auch in Firefox 14 wieder frühe Implementierungen, welche noch nicht reif genug für eine standardmäßge Aktivierung sind, aber experimentell aktiviert werden können.

So ist es möglich, nicht nur komplett aktivierte und komplett deaktivierte Plugins zu haben, stattdessen gibt es noch ein sogenanntes Click-to-Play, wo Plugins per Opt-in vor der Verwendung aktiviert werden müssen. Dabei kann Firefox auch dauerhaft die Erlaubnis pro Seite erteilt werden. Dieses Feature hat noch ein bisschen Arbeit vor sich, so gibt es noch die eine oder andere Baustelle in Zusammenhang mit dieser Neuerung zu bearbeiten, Interessierte können das aber bereits testen, indem sie über about:config den Schalter plugins.click_to_play auf true setzen.

Click-to-Play

Über den about:config-Schalter browser.download.useToolkitUI kann zudem ein neues Download-Panel aktiviert werden, welches das bisherige Downloadfenster ersetzt, welches sich beim Herunterladen von Dateien öffnet. Zur Aktivierung muss der genannte Schalter auf false gesetzt werden.

Firefox Download Panel

Und auch für Webentwickler gibt es in diesem Release wieder eine versteckte Neuerung. Indem über about:config der Schalter devtools.layoutview.enabled auf true gesetzt wird, wird im Style-Panel der Entwickler-Werkzeuge eine Ansicht gezeigt, welche die Größe und Abstände des ausgewählten Elements darstellt.

Devtools Layout View

Nur in Nightly und Aurora: Telemetrie standardmäßig aktiviert

Folgende Neuerung betrifft nur Nutzer der Nightly- und Aurora-Versionen ab Firefox 14. Dort ist das Telemetrie-Feature ab sofort standardmäßig aktiviert. Dabei handelt es sich um eine Mess-Infrastruktur, um diverse Leistungsdaten wie Performance oder Speicherverbrauch während des Browserbetriebs anonym an die Mozilla-Server zu übermitteln. Nutzer der Betaversionen beziehungsweise finalen Releases müssen dieses bei Interesse wie gehabt von Hand aktivieren.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

10 Kommentare - bis jetzt!

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  1. Jakob
    schrieb am :

    Die Änderung des »Identitätsblocks« gefällt mir nicht – jetzt werden SSL-Verbindungen, die nicht von den wenigen CAs wie Verisign, die besonders hervorgehoben werden, zertifiziert sind, durch das unscheinbare graue Schloss in den Schatten gestellt … Ich verstehe das eh nicht – was ist an einer Zertifizierung durch Verisign so bedeutend besser als an einer Zertifizierung durch DigiCert oder was es noch so für CAs gibt? SSL ist SSL, sicher ist sicher, Verisign ist DigiCert.

  2. schrieb am :

    Für Extended Validation-Zertifikate gelten deutlich strengere Vergabekriterien, der Antragssteller wird dafür entsprechend genauer überprüft, ergo sind sie theoretisch schon sicherer (in der Praxis kann ich das nicht beurteilen). SSL ist auch nicht wirklich immer SSL. Beispielsweise kannst du microsoft.com über https:// aufrufen, aber nicht alle Inhalte auf der Seite sind SSL-verschlüsselt, daher bekommt das nun nicht einmal mehr ein Schloss, weil es sogenannter „gemischter Content“ ist. Bislang wurde ja alles, was auch nur irgendwie SSL ist besonders dargestellt, nun sieht man das ein bisschen „strenger“. Und so handhabt das mit CV/EV nicht nur Mozilla, Google macht das ganz genauso.

  3. Peter
    schrieb am :

    Kann es sein, dass das default Design etwas heller blau geworden ist? Das frage ich mich schon die ganze Zeit, kommt mir zumindest so vor…

  4. schrieb am :

    Jap, das hast du vollkommen richtig beobachtet, es ist ein helleres Blau. Das hängt mit dem neuen Design zusammen, welches Schritt für Schritt implementiert wird. In den nächsten Monaten wird es sehr viele kleinere Änderungen geben, bis Firefox so aussieht, wie es die Entwürfe zeigen.

  5. Kristian
    schrieb am :

    Hoi…
    Hatte der Fuchs nicht in einer der letzten Versionen das Such-„Feature“ bekommen, dass das Suchergebnis immer mittig angezeigt wird? Meine aktuelle Aurora-Version mit Stand gestern macht das irgendwie nicht mehr.

  6. schrieb am :

    Hallo,

    Wenn das Suchergebnis nicht im sichtbaren Bereich ist, wird dieses bei einer Suche nun mittig dargestellt und nicht mehr in der letzten Zeile. Aber es wird nicht generell mittig angezeigt.

  7. Marco
    schrieb am :

    Endlich kommt das neue Download Panel, darauf warte ich ehrlich gesagt schon seit Version 4 (bzw. seitdem es dieses Panel zur Addon-Installation gibt), freut mich, dass es sich so verhält wie erwartet, nur verschwindet mein Download-Button nun ab und zu und das größere Padding im Vergleich zu den anderen Symbolen stört mich ein wenig.

    Die Sache mit den Favicons gefällt mir nicht wirklich, schade, dass sich Firefox wieder an Chrome anpassen muss.

  8. schrieb am :

    Der Download-Button erscheint nur, wenn es Downloads in der Liste gibt. Damit hängt wahrscheinlich das Verschwinden bei dir zusammen. Ansonsten gibt es sicher noch die eine oder andere Kleinigkeit zu verbessern, daher ist die Änderung ja noch standardmäßig deaktiviert.
    Zu den Favicons: Mit Chrome hat das nichts zu tun, das ist bei Opera und Safari nicht anders. Der Internet Explorer ist danach der einzige Browser, der das Favicon noch in der Adressleiste anzeigt, dabei ist das ja bereits in den Tabs und daher redundant. Das war ein Grund für die Entfernung. Der andere Grund eine Erhöhung der Sicherheit, da ein einfaches Schloss als Favicon Sicherheit suggeriert, die nicht unbedingt gegeben ist.

  9. Marco
    schrieb am :

    Momentan bleibt er bei mir aber erhalten, liegt vielleicht an einem neuen Update.

    Mir ist schon bewusst, dass das Favicon zweimal pro Tab vorhanden ist, nur stört mich das gar nicht. Bei Chrome hatte ich es vorher entdeckt, weil ich den Browser öfters nutzen (muss). Finde es ein wenig unsinnig, wenn man wie ich ein Bookmark-Dragger ist, normalerweise aufs Favicon neben der Adresse klicken und in die Sidebar ziehen. Jetzt zieht man das Sicherheitsicon, ist nicht wirklich logisch, wenn auch nur ein kleines Detail.
    Hatte noch garnicht daran gedacht, dass manche das Favicon so auch missbrauchen können, jedoch fand ich die vorige Lösung mit dem farbigen Sicherheitsblock auch nicht verkehrt, gestört hat es mich definitiv nicht, es war schon sehr auffällig, was aber auch nicht schlecht ist.

  10. schrieb am :

    Update 13.05.2012: Zwei Updates im Artikel. Zum einen wurde das Bild aktualisiert, welches den neuen Identitätsblock zeigt. Denn Firefox zeigt bei Seiten mit sogenanntem „Mixed Content“ nun nicht mehr wie bei Seiten ohne SSL-Verschlüsselung eine Weltkugel als Icon, sondern ein gelbes Warndreieck mit Ausrufezeichen. Desweiteren wird Firefox 14 keine Web-Apps unterstützen, die bereits implementierte Unterstützung wurde nachträglich entfernt und wird mit Firefox 15 kommen.

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