Mozilla veröffentlicht Firefox 138 mit neuer Profilverwaltung
Mozilla hat Firefox 138 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Neue Profilverwaltung
Chronik, Lesezeichen, Passwörter und mehr speichert Firefox in einem sogenannten Profil. Während Firefox das Konzept von Profilen bereits seit der allerersten Version kennt, handelte es sich dabei immer eher um ein Detail im Hintergrund. Mit den neuen Profilen samt neuer Profilverwaltung macht Mozilla dieses Feature sichtbarer und erlaubt einen schnellen Wechsel über das Menü. Dies kann zum Beispiel praktisch für Nutzer sein, die ihren Arbeits- von ihrem Privat-Firefox trennen wollen.
Im Gegensatz zu den „traditionellen“ Profilen kann den neuen Profilen ein Profilbild zugeordnet werden, welches in der Taskleiste über das Firefox-Symbol gelegt wird, was das parallele Arbeiten mit mehreren Profilen erleichtert. Außerdem bietet die neue Profilverwaltung direkt beim Erstellen eines neuen Profils eine Theme-Auswahl zwecks besserer Unterscheidung an. Optional kann Firefox auch mit einer Profilauswahl statt mit einem festgelegten Standard-Profil starten.
Diese Neuerung wird schrittweise ausgerollt und steht zunächst für 0,5 Prozent der Firefox-Nutzer zur Verfügung.
Verschiebbare Tab-Gruppen
Die Tab-Gruppen waren eine der großen Neuerungen von Firefox 137 im vergangenen Monat. Über das Kontextmenü oder durch das Schieben eines Tabs auf einen anderen kann eine neue Tab-Gruppe erstellt werden, welche individuell benannt und mit einer Farbe versehen werden kann. Die Tab-Gruppen können ein- und ausgeklappt werden. Außerdem ist es möglich, Tab-Gruppen zu schließen und zu einem späteren Zeitpunkt über das Menü „Alle Tabs auflisten“ wieder zu öffnen.
Mit Firefox 138 liefert Mozilla eine wichtige Funktion nach: Das Verschieben von Tab-Gruppen, die bislang ihre Position nicht verändern konnten.
Vertikale Tabs bei Herüberfahren mit der Maus ausklappen
Ein großes Highlight von Firefox 136 war die Einführung von vertikalen Tabs als Alternative zur horizontalen Tableiste. Auch hierfür liefert Firefox 138 eine praktische Erweiterung: Über eine neue Option ist es möglich, standardmäßig nur die Favicons darzustellen und die Titel der Tabs dann bei Herüberfahren mit der Maus über die Seitenleiste anzuzeigen.
Datenschutz: SmartBlock-Platzhalter für X-Content (ehemals Twitter)
Bei Verwendung des strengen Schutzes vor Aktivitätenverfolgung sowie in privaten Fenstern werden seit Firefox 136 auf Websites eingebettete Instagram- sowie TikTok-Inhalte durch einen Platzhalter ersetzt. Erst nach einem Klick auf einen Button wird dann der tatsächliche Inhalt geladen. Firefox 138 erweitert diese Funktion um Unterstützung für Inhalte von X, früher auch als Twitter bekannt.
Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer
Auch in Firefox 138 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 138 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Durch die Einführung von Content Security Policies für die Firefox-Oberfläche wurde die Sicherheit von Firefox weiter verbessert.
Sonstige Endnutzer-Neuerungen in Firefox 138
Das automatische Ausfüllen von Adressen und Kreditkarten wurde für einen verbesserten Umgang mit Formularen überarbeitet, die bei der Eingabe von Informationen dynamisch aktualisiert werden. So können jetzt auch Felder korrekt ausgefüllt werden, die zum Beispiel erst nach nach der Auswahl eines Landes angezeigt werden. Auch werden textarea
-Elemente jetzt als Elemente zum automatischen Ausfüllen unterstützt.
Auf der Firefox-Startseite lässt sich bereits seit einiger Zeit ein Hintergrundbild aus einer der Kategorien Abstrakt, Einfarbig oder Fotos auswählen. Hier wurde mit Astronomie eine weitere Kategorie hinzugefügt. Außerdem wurden die zur Verfügung stehenden Optionen im Einstellungs-Overlay der Startseite überarbeitet. Alle Einstellungen stehen nach wie vor in den Firefox-Einstellungen zur Verfügung.
Wird Windows 11 22H2 oder neuer genutzt, nutzt Firefox für die Darstellung von Kontextmenüs den Mica-Stil von Windows 11.
Auf macOS und Linux ist es über das Kontextmenü von Hintergrund-Tabs jetzt möglich, die jeweilige Link-Adresse zu kopieren.
Die bisherigen Einstellungen für die Standardfarben von Websites wurden durch eine neue Kontraststeuerung ersetzt.
Über den versteckten Dialog zum Hinzufügen beliebiger Suchmaschinen ist es jetzt auch möglich, eine URL für Suchvorschläge zu hinterlegen.
Nach Aktivieren dieser Einstellung lässt sich jetzt auch eine Suchmaschine über das Kontextmenü eines Suchfelds auf einer Website hinzufügen. Dies ersetzt die bisherige Schlüsselwort-Funktion, welche über Lesezeichen funktionierte. Benutzerdefinierte Suchmaschinen lassen sich außerdem jetzt auch in den Suchmaschinen-Einstellungen bearbeiten.
Im Menü „Alle Tabs auflisten“ haben angepinnte Tabs nicht länger eine Schaltfläche zum Schließen, um ein versehentliches Schließen der angepinnten Tabs zu verhindern, die in der Tableiste auch keine Schließen-Schaltfläche haben.
Bei Verwendung der neuen Seitenleiste merkt sich Firefox jetzt die zuletzt geöffnete Sidebar, wenn diese über den Sidebar-Button in der Navigationsleiste geschlossen und wieder geöffnet wird. Für Nutzer mit aktiviertem Review Checker (standardmäßig nur in den USA ausgerollt) steht dieser jetzt auch als Werkzeug in der neuen Seitenleiste zur Verfügung.
Für Nutzer in den USA kann Firefox nun direkt in den Adressleisten-Vorschlägen das aktuelle Wetter anzeigen, wenn ein passender Suchbegriff in die Adressleiste eingegeben wird. Diese Neuerung wird schrittweise ausgerollt.
Für Unternehmen bietet Firefox 138 einen neuen Data Loss Prevention-Mechanimus, der den Einsatz sogenannter DLL Injections überflüssig macht und über eine Unternehmensrichtlinie aktiviert werden kann.
Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
Im Responsive Design Modus der Entwicklerwerkzeuge war es bereits möglich, einen benutzerdefinierten User-Agent einzugeben. Hier stehen nun auch standardmäßig der User-Agent von Firefox für den Desktop, Firefox für Android sowie Google Chrome für den Desktop zur schnellen Auswahl zur Verfügung.
Im Netzwerkanalyse-Werkzeug lässt sich eine neue Spalte einblenden, welche den vollständigen Pfad der einzelnen Ressourcen anzeigt.
Verbesserungen der Webplattform
Verbesserungen der Webplattform und für Erweiterungsentwickler lassen sich wie immer in den MDN Web Docs nachlesen.
Neu ist unter anderem die Unterstützung für den Clear-Site-Data-Header, mit dem Websites die Löschung von lokalen Daten wie dem Cache oder Cookies veranlassen können. Auch für Entwickler von Firefox-Erweiterungen gab es einige Neuerungen, unter anderem Erweiterungen der tabs-API, um besser mit Tabs in Tab-Gruppen umgehen zu können.
Feature-Vorschau
Link-Vorschau mit lokaler KI-Zusammenfassung
Wer über about:config den Schalter browser.ml.linkPreview.enabled
per Doppelklick auf true
setzt, erhält eine Link-Vorschau, wenn bei gedrückter Shift- und Alt-Taste (macOS: Shift + Option) die Maus über einen Link auf einer Website bewegt wird.
Die Vorschau beinhaltet ein Bild sowie einen kurzen Beschreibungstext, basierend auf den Metadaten der Seite. Handelt es sich dabei um eine englischsprachige Seite, wird außerdem eine KI-basierte Zusammenfassung des Inhaltes generiert, welche aus drei Stichpunkten besteht. Dabei werden keine Daten an Dritte gesendet, die Zusammenfassung geschieht vollständig lokal auf dem Gerät des Anwenders. Über about:config kann der Schalter browser.ml.linkPreview.allowedLanguages
von en
auf zum Beispiel en,de
erweitert werden, um die KI-Zusammenfassung auch für deutschsprachige Inhalte zu aktivieren.
Der Satz " Über den versteckten Dialog zum Hinzufügen beliebiger Suchmaschinen ist es jetzt auch möglich, eine URL für Suchvorschläge zu hinterlegen." bezieht sich wohl auf diesen Abschnitt im verklinkten Artikel " Firefox 82 besitzt einen weiteren Weg, welcher es dem Nutzer ermöglicht, beliebige Suchmaschinen hinzuzufügen. Dazu gibt es in den Such-Einstellungen eine neue Schaltfläche zum Hinzufügen einer Suchmaschine.", diese Schaltfläche ist bei mir aber gar nicht vorhanden.
Was ist mein Denkfehler? 🙂
Diese Funktion ist standardmäßig deaktiviert und muss über about:config erst aktiviert werden. Das ist ganz am Ende des verlinkten Artikels beschrieben. Darauf bezieht sich auch das „versteckt“. Erst danach steht die Schaltfläche zur Verfügung.
Auf den ersten Blick gefällt mir die neue Profilverwaltung (aus technischer Sicht) leider nicht.
Einfach Profile auf andere Geräte kopieren / zurücksichern/ löschen außerhalb der dazugehörigen Oberfläche; anschließend in die Profildatei ein/umtragen, wäre damit vorbei.
Zumindest sieht es für mich so aus, als würde das jetzt in einer Datenbank stecken. Oder verstehe ich diese Parallelstruktur (zur bisherigen Profilverwaltung) falsch?
Gruß aus der Oberlausitz.
DasCA
Das liegt in der Natur der Sache, schließlich ist das nicht einfach nur eine weitere Oberfläche für die bisherigen Profile. Es werden de facto Profilgruppen erstellt. Das heißt, du kannst mit einem Profil mehrere Profile erstellen (es ist etwas unglücklich, wenn man darüber reden will, dass beide Systeme von Profilen sprechen), die dort dann zur Auswahl stehen, und mit einem anderen Profil wiederum andere Profile, die dort zur Auswahl stehen. Diese Verknüpfung muss ja auch irgendwo gespeichert sein. Das ist technisch nicht vermeidbar.
Es ist aber erstens trotzdem möglich, alle zusammenhängenden Profile zu sichern. Man muss sich halt vorher anschauen, welche Profile zusammenhängen, und dann entsprechend die Profile und Datenbank der Profilgruppe sichern. Zweitens sehe ich aber auch das Problem nicht, wenn man ohnehin nur daran interessiert ist, ein einzelnes Profil und nicht alle Profile zu sichern. Denn dann gibt es überhaupt keinen Unterschied. Dann kopiert man eben nur das Profil und sonst gar nichts. Das funktioniert gleich, wie es immer funktioniert hat.
Und wie sehe ich nun bereits bestehende Profile (about:profiles) in der neuen Verwaltung? Sie werden nicht erkannt…
Siehst du nicht und ist auch nicht gewollt. Siehe Erklärung im Kommentar direkt über deinem.
Dann versuche ich es nochmal:
Ziemlich unglücklich diese neuen Profile ebenfalls Profile zu nennen obwohl sie sich von den Profilen, die es schon immer gegeben hat, deutlich unterscheiden.
Die neuen Profile sind Profile, die innerhalb eines "alten" Profils angelegt werden können, sozusagen Unterprofile.
Das sorgt für Verwirrung, und in den Release Notes ist die Problematik leider nicht angesprochen.
Ich bin davon ausgegangen es gibt jetzt ein neues Interface für die bekannten Profile. In deinem alten Artikel https://www.soeren-hentzschel.at/firefox/ein-erster-blick-auf-die-tabgruppen-und-den-neuen-profilmanager/ bist du wohl auch davon ausgegangen.
Wie in dem Kommentar oben steht sind die neuen Profile wohl über eine Datenbank zugeordnet statt über Textdateien wie die alten Profile. Das erschwert ein Kopieren eines solchen Profils in ein anderes übergeordnetes Profil etc..
Sie unterscheiden sich nicht „deutlich“, das stimmt überhaupt nicht. Es sind vollständige Profile. Es gibt Gruppen von Profilen, das ändert für das einzelne Profil aber gar nichts.
Mal abgesehen davon, dass ich in der beschriebenen Situation keine „Problematik“ erkennen kann: Profile waren zuvor überhaupt kein für den Endanwender sichtbares Features, sondern ein Implementierungsdetail unter der Haube. Die allermeisten Anwender dürften zuvor noch nie etwas von Profilen gehört haben. Die neue Profilverwaltung macht das Feature erstmals überhaupt prominenter sichtbar.
Ich war von überhaupt nichts ausgegangen. In dem Artikel hatte ich lediglich beschrieben, was in einem Video zu sehen war. Mehr war zu diesem Zeitpunkt gar nicht möglich.
Wenn du dich schon auf vorherige Kommentare beziehst, dann bitte auch gleich auch meine Antwort dazu. Ich kopiere es noch einmal 1:1 für dich:
„Es ist aber erstens trotzdem möglich, alle zusammenhängenden Profile zu sichern. Man muss sich halt vorher anschauen, welche Profile zusammenhängen, und dann entsprechend die Profile und Datenbank der Profilgruppe sichern. Zweitens sehe ich aber auch das Problem nicht, wenn man ohnehin nur daran interessiert ist, ein einzelnes Profil und nicht alle Profile zu sichern. Denn dann gibt es überhaupt keinen Unterschied. Dann kopiert man eben nur das Profil und sonst gar nichts. Das funktioniert gleich, wie es immer funktioniert hat.“
Das Vorgängerprodukt Mozilla Suite / SeaMonkey setzt(e) einen Link zum Profilmanager in das Startmenü.
Wie das in den Anfangstagen von Firefox war weiß ich nicht, jetzt wird dieser Link nicht mehr gesetzt, da hast du recht.
Jeder, der seine Browser-Daten sichert und schon mal auf einen anderen Rechner umgezogen hat, wird sich mit dem Thema Profile auseinandersetzen müssen.
Insofern waren die alten Profile für manche Benutzer schon relevant und bekannt.
Die Mozilla Suite gibt es seit fast 20 Jahren nicht mehr und SeaMonkey ist kein Produkt von Mozilla. Das ist also nicht sonderlich relevant. Ansonsten hat ein Link aber auch nicht viel mit einer Integration zu tun. Es gibt in Firefox auch einen Link auf about:support, der auf about:profiles führt. Das ist nicht der Rede wert.
Nicht zwingend. Mozilla bewirbt Sync zum Übertragen der Daten auf ein neues Gerät. Der über Sync laufende „Backup-Assistent“ ist auch im Hilfe-Menü von Firefox verlinkt.
Das Sichern der Profile funktioniert ansonsten aber eh immer noch so, wie es immer funktioniert hat. Ich verstehe nach wie vor das Problem nicht.