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Firefox 51: Mozilla entfernt große Teile der SocialAPI

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Mit der SocialAPI besitzt Firefox seit Version 17 einen von vielen Nutzern missverstanden Integrationspunkt für Drittanbieter in Firefox. Große Teile der SocialAPI wird Mozilla in Firefox 51 entfernen.

Mit Firefox 17 hat Mozilla die SocialAPI in Firefox eingeführt. Die SocialAPI wurde immer kontrovers diskutiert, was aber größtenteils auf dem Missverständnis beruht, dass Firefox seinerzeit Facebook-Dienste direkt in Firefox integriert hätte. Viel mehr handelt es sich dabei aber um Schnittstellen für eine spezielle Art von Firefox-Erweiterung. SocialAPI-Erweiterungen kommen nicht als installierbare XPI-Dateien und besitzen im Add-on Manager von Firefox ihre eigene Kategorie. Firefox stellt hierfür Komponenten wie Chat-Fenster, Sidebar oder Share-Buttons funktionsbereit zur Verfügung, während die Inhalte vom jeweiligen Anbieter aus dem Web geladen werden.

Kommentar vom 25.11.2012: Wieso Firefox SocialAPI keine Facebook-Integration ist

Nach dem bekannt gewordenen Aus von Firefox Hello in Firefox 49 plant Mozilla nun die Entfernung großer Teile der SocialAPI in Firefox 51. Konkret geht es dabei um Funktionen, die von niemandem genutzt worden sind, die Unterstützung für Chat-Fenster, welche mit der Einführung der SocialAPI von Facebook genutzt worden sind, zuletzt aber nur noch von Firefox Hello, sowie die Sidebar-Integration, welche derzeit von ein paar SocialAPI-Erweiterungen genutzt wird, allerdings ohne eine signifikante Nutzerzahl aufweisen zu können. Entsprechende Anbieter wurden bereits von Mozilla in Kenntnis gesetzt. In „klassischen“ Erweiterungen können Sidebars natürlich weiterhin implementiert werden. Nicht entfernen wird Mozilla die Integration für Share-Buttons, weil deren Nutzung sowohl auf Anbieter- als auch auf Nutzerseite hoch genug ist, um einen Verbleib in Firefox zu rechtfertigen.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

10 Kommentare - bis jetzt!

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  1. blub
    schrieb am :

    Ich behaupte die große Mehrheit der User wird heute (wie damals zu Internet-Explorer-Zeiten) über beliebte Betriebssysteme und Dienste zu ihrem Browser "gezwungen". Die Wenigstens dürften da eine informierte Entscheidung treffen.

    Anders ist die Dominanz von Chrome und die relative Stärke von Safari auch kaum zu erklären. Gerade Google drängt die Nutzer ihrer Dienste ja überall wo es geht zu Chrome und mittlerweile ist der auch auf vielen Geräten voreingestellt.

    Da hat Mozilla naturgemäß Schwierigkeiten, mitzuhalten. Daraus Qualitätsurteile über Firefox abzuleiten, halte ich für recht problematisch.

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Das ist definitiv ein wichtiger Punkt. Faktoren wie Vorinstallation auf Geräten (und wer Chrome auf Android nutzt, hat nun einmal wenigstens einen sehr überzeugenden Grund, auch auf dem Desktop Chrome zu nutzen: die Synchronisation, in meinen Augen unverzichtbar), eigene Dienste, die auch eine enorme Marktdominanz haben und a) immer wieder Features spendiert bekommen, die bewusst nur in Chrome funktionieren und b) aggressiv Werbung für Chrome machen, und nicht zuletzt natürlich Unmengen von Marketing-Budget. Nur mit Qualität ist es ausgeschlossen, dagegen zu halten.

    Mozilla müsste vermutlich mit ihren begrenzten Mitteln noch viel stärkeres Marketing auffahren und Themen wie Privatsphäre noch viel stärker in den Vordergrund rücken. Denn dass Mozilla darauf viel Wert legt, ist toll, aber sie müssen genau das dem Nutzer auch "verkaufen". Und in der "kuscheligen Art", die Mozilla nunmal gerne hat, ist man meines Erachtens viel zu "lieb". Microsoft macht ja derzeit auch aktiv Kampagne gegen Chrome. Ich find's nicht toll, weil ich es nicht für eine feine Art halte, aber vermutlich wird Microsoft damit seine Erfolge haben und einige Nutzer gewinnen. Der Browsermarkt ist nun einmal hart umkämpft, ich würde sogar sagen: so hart umkämpft wie noch nie. Wer zu zahm ist, verliert.

  3. Lukas Z
    schrieb am :

    Mit den Marketing-Möglichkeiten und der generellen Marktdominanz von Chrome aufgrund der Google Dienste stimme ich dir zu. Qualitativ kann man da aber schon was machen. Mein Eindruck den ich immer bekomme wenn ich Kommentare von Leuten in Firefox Foren etc. sehe, welche zu Chrome gewechselt haben ist der, dass Firefox langsamer läuft als Chrome (so schreiben es zumindest viele der Leute) und das liegt wohl nicht zuletzt an der "älteren Technologie", wo der gesamte Browser in einem Prozess läuft und kein richtiges Sandboxing vorhanden ist. Ich habe e10s in meinem FF auch vor kurzem über entsprechende About:Config Einträge erzwungen und einen Unterschied wie Tag & Nacht festgestellt. Er läuft jetzt immer mindestens genau so schnell wie Chrome wenn nicht oft sogar schneller. Es scheint, als hätten viele Leute den Eindruck das Firefox "alt" geworden ist und Chrome ein "neuer Frischling", welcher alleine deswegen moderner und schneller ist. Ich denke, so wie sie aktuell den Firefox zu einem modernen Browser umbauen werden sie, wenn e10s, etc. komplett verfügbar sein wird, viele Nutzer zurückgewinnen können. Ich finde deine Idee eines besseren Marketings anhand der Privatsphäre allerdings sehr gut und sehe da viel Potential wenn man es denn mal konsequent umsetzen würde. Es müssen deutlich mehr finanzielle Mittel in Werbeanzeigen, etc. gesteckt werden in denen darauf Aufmerksam gemacht wird, dass Google und die entsprechenden Dienste welche auch teilweise in Chrome integriert sind Daten aus dem Surfverlauf sammeln, um die eigenen Dienste zu "verbessern" oder sie ggf. and Dritte weiterzuverkaufen.

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Dass man qualitativ noch Dinge machen kann, da wird dir niemand widersprechen wollen, denn mehr geht immer. Nur von Nutzung auf Qualität schließen, das geht so einfach nicht. 😉

    Ich gebe allerdings auch nicht so viel darauf, was Leute irgendwo schreiben, weil ich häufig den Eindruck gewinne, dass nur nachgeredet wird, was irgendwo mal aufgeschnappt wurde, und viele solche Dinge schreiben, obwohl sie den Browser selbst schon seit ein paar Jahren nicht mehr getestet haben. Die Kommentar-Qualität hat ganz allgemein in den letzten Jahren so stark abgenommen, dass ich persönlich es immer schwieriger finde, Kommentare im Web als Kriterium heranzuziehen.

    e10s ist ohne Frage ein ganz wichtiger Umbau für Firefox, wobei ich e10s nach wie vor deaktiviert habe, weil ich das Problem habe, dass ich durch meine Recherchen so nah dran bin, dass ich zu viel mitbekomme und entsprechend schnell bemerke, wenn was noch nicht passt, was mich dann auch direkt stört. 😀 Aber ich hoffe, auch bald e10s aktivieren zu können, in meinem letzten Test hatte ich noch zu viele Abstürze damit. Ich werde e10s vermutlich nicht aktivieren, ehe es nicht offiziell für Nutzer mit ausnahmslos allen Add-ons unterstützt wird. Ansonsten bin ich auch gespannt auf die Phase von e10s, in der es endlich mehr als einen Content-Prozess geben wird. Denn das sollte nach den Feedbacks, die ich bisher gelesen habe, auch noch mal einen richtigen Unterschied machen. Das kann zwar auch schon per about:config erzwungen werden, allerdings wird das noch nicht offiziell unterstützt, da gibt es auch auf jeden Fall noch einige offene Baustellen.

  5. Nym
    schrieb am :

    Da hat Mozilla naturgemäß Schwierigkeiten, mitzuhalten. Daraus Qualitätsurteile über Firefox abzuleiten, halte ich für recht problematisch.

    Das ist für mich der treffendste Satz zur gesamten Browserentwicklung im gesamten Markt seit Jahren.

    Ich habe das Teil auf meinem Smartphone mal ausprobiert und ich bleibe bei meiner Freiheit, die verschenke ich nicht an diesen Konzern.

     

  6. 7ero
    schrieb am :

    Ich sehe das Problem eher darin, dass die Software sich an der Spitze zu oft ausruht.

    Firefox hat nur durch durch den schlechten Browser von Microsoft marktanteile bekommen, wäre dieser schneller und sicherer gewesen wäre die Masse vermutlich nicht so gewechselt.

    Das gleiche war als Chrome raus kam, Firefox war im Vergleich einfach damals einfach langsamer und hat Arbeitsspeicher wie ein Weltmeister gefressen.

    Mittlerweile sind alle Browser mehr oder weniger gleich auf, allerdings hat die Masse nun Chrome warum sollten man da wechseln wenn man kaum einen Unterschied merkt.

    Ich persönlich finde Chrome am besten, liegt aber daran, dass mir die Chrome Devtools wesentlich mehr zusagen als die von Firefox (wobei diese sich von Version zu Version verbessern).

  7. hihi
    schrieb am :

    Hallo. Ich habe eine Frage. Wenn das jetzt entfernt wird, verringert sich dann der Speicherbedarf von Firefox oder ist das auch Teil des Go-Faster-Projekts?
    Danke im voraus

  8. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Hallo,

    nein, der Speicherbedarf verringert sich dadurch nicht, weil das reine Vorhandensein von Schnittstellen keine Speicher-Ressourcen kostet. Wurde eine SocialAPI-Erweiterung genutzt, welche in Zukunft nicht mehr genutzt werden kann, entfällt natürlich der Ressourcen-Verbrauch, der durch die Verwendung dieser Erweiterung angefallen ist.

    Das würde ich weniger unter Go Faster einordnen als viel mehr unter Great or Dead, dass wenig genutzte Funktionen aus Firefox entfernt werden. Ob das nun tatsächlich eine Bestrebung dieser Initiative ist oder ob es so oder so entfernt worden wäre, kann ich nicht sagen, in jedem Fall ist die geringe Nutzung der Grund dafür.

  9. hihi
    schrieb am :

    Aber was hat das dann für einen Vorteil für Mozilla das jetzt zu entfernen?

  10. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Ganz einfach: ausnahmslos jeder Code, der in Firefox ist, muss funktionieren. Selbst, wenn es von noch so wenigen Menschen genutzt wird, Mozilla muss genauso gewährleisten, dass es funktioniert, als wenn es jeden Nutzer betreffen würde. Und wenn man quasi nicht benötigten Code aus dem Produkt entfernt, kann man sich mehr auf die Dinge konzentrieren, welche mehr Relevanz besitzen.

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