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Shumway: Videos zeigen Fortschritt an Mozillas Flash Player-Alternative

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Im letzten November hat Mozilla erstmals Shumway gezeigt, eine plattformunabhängige Open Source Laufzeit-Umgebung für Flash-Inhalte, welche komplett auf Webtechnologien basiert. Zwei neue Videos geben Einblick in den aktuellen Stand von Shumway.

Seit Mozilla im November 2012 erstmals Shumway gezeigt hat, ist es hinsichtlich Ankündigungen ruhig um das Projekt geworden, was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass Shumway seit dem sehr aktiv weiterentwickelt worden ist.

Shumway ist der Name eines Projektes von Mozilla Research, welches HTML5 und JavaScript zur Interpretation von SWF-Dateien nutzt. Mozilla verfolgt mit dem Projekt zwei Ziele: Zum einen soll die Open Web-Plattform in der Form weiterentwickelt werden, dass auch Medienformate verwendet werden können, für welche bislang die Installation eines proprietären Browser-Plugins wie des Adobe Flash Players notwendig war. Zudem macht Shumway Flash-Inhalte auf Plattformen zugänglich, für welche Adobe keine neuen Flash-Versionen mehr bereitstellt, wie Linux oder Android.

Zwei Entwickler des Projektes haben kürzlich auf YouTube jeweils ein Video hochgeladen, welche zeigen, wozu Shumway bereits imstande ist.

Das erste Video startet mit Mozillas RacingDemo, einem simplen ActionScript 3-Rennspiel mit Kollisionserkennung. Als nächstes wird die Box2D-Demo gezeigt. Dabei handelt es sich um eine Portierung der Box2D Physik-Engine in ActionScript 3. Dabei nutzt Shumway einen JIT-Compiler, welcher den ActionScript 3-Code in JavaScript übersetzt, welcher auch für die noch kleine Verzögerung vor dem Landen der ersten Box verantwortlich ist. Weitere Box2D-Demos zeigen etwas komplexere Szenen, wo es zu Beginn jeweils eine kleine Verzögerung gibt, dann aber flüssig läuft. Schließlich wird in dem Video noch das Spiel Mining Truck gezeigt, welches intern Box2D nutzt und eine Menge Grafiken besitzt. Nach einem kurzen Ladebildschirm zeigt sich das Spiel in spielbarer Performance.

Video auf YouTube ansehen

Das zweite Video zeigt schließlich den Versuch, ein Video auf YouTube mit Shumway anzusehen. Hier zeigen sich noch kleinere Probleme beim Video-Player, das Video selbst kann aber zumindest abgespielt werden. In Anbetracht dessen, dass auch YouTubes HTML5-Player in den ersten Tagen noch nicht ohne Probleme funktioniert hatte, kann sich dieses Ergebnis schon sehr sehen lassen.

Video auf YouTube ansehen

Mit Shumway beweist Mozilla auf eindrucksvolle Weise, wozu Webtechnologien heute in der Lage sind. Aus den Videos wird ebenso deutlich, dass noch ein weiter Weg vor Mozilla liegt, um Shumway zu einer marktreifen Alternative zum Flash Player zu machen, aber die Fortschritte sind sichtbar. Irgendwann kann der Adobe Flash Player dann vielleicht aus dem Browser verbannt werden. Bereits zum Betrachten von PDF-Dateien hat Mozilla eine sehr brauchbare Alternative zu herkömmlichen Plugins auf Basis von Webtechnologien geschaffen. Und genauso wie Mozillas PDF-Betrachter Open Source und mittlerweile als Erweiterung für Opera und Chrome verfügbar ist, ist auch Shumway als offenes Projekt konzipiert, welches den Weg in andere Browser als Firefox finden kann.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

6 Kommentare - bis jetzt!

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  1. 7ero
    schrieb am :

    Wäre es nicht sinnvoller Lightspark zu unterstützen anstatt etwas eigenes neu zu entwickeln?

    Vorallem weil ich mir vorstellen kann, dass es zu Performanceproblemen mit HTML5/JS bei älteren Rechner kommen könnte im Gegensatz zu einem im C++ geschriebenen Plugin.

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Nein, das wäre nicht sinnvoll. Es geht ja eben darum, dass kein Plugin mehr benötigt wird. Und Mozilla hat natürlich ein Interesse daran, das mit Webtechnologien umzusetzen. JavaScript mag vielleicht nicht an die Geschwindigkeit von C++ herankommen, aber erreicht doch schon eine sehr beeindruckende Leistung. Wenn man sieht, wie relativ gut das jetzt schon alles funktioniert, dann scheint Mozilla doch auf einem guten Weg zu sein.

  3. Airplord
    schrieb am :

    Ich habe übrigens gar keinen PDF-Reader außer Firefox mehr installiert und bis jetzt hatte ich nie nennenswerte Anzeigeprobleme. Und seitdem bleibt mein Browser nicht mehr 10 Sekunden hängen bis das Plugin geladen wird, ich habe nicht mehr 5 Schnellstart und Update Prozesse im Autostart die ich deaktivieren muss und ich habe keine Probleme mehr mit ständigen Updates. Mal abgesehen davon dass bei meinem Aurora das Flash-Plugin 100 mal öfter abstürzt als der Browser selbst. Wenn ich noch an die Zeiten ohne Plugin Container denke, wo man immer den Prozess killen musste wegen der ach so tollen Adobe Software. Ich frag mich manchmal echt, was die bei den ganzen Updates ändern… Naja ich hoffe mal aus Shumway wird wirklich mal eine echte Alternative.

  4. lono
    schrieb am :

    Schreitet relativ langsam voran leider.

    Ausserdem wird es ein hartes Stück Arbeit die Webseitenbetreiber davon zu überzeugen rtmpE nicht mehr zu verwenden.

    Shumway sagt, verschlüsselten DRM Kram werden sie nicht machen, viele Videowebseiten benutzen leider genau das.

     

  5. Roland
    schrieb am :

    Hallo Sören,

    was ist denn der Vorteil Shumway auf Webtechnologien zu bauen? Was spricht denn dagegen das ganze (wie den restlichen Firefox?) in C/C++ oder ähnlichem zu schreiben?

    Ist der Vorteil, dass es ohne Anpassungen auf jedem System läuft?

    Danke…

  6. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Mir fehlt leider das Hintergrundwissen dazu, warum Mozilla an welcher Stelle auf C++ und warum an welcher Stelle auf JavaScript setzt, aber tatsächlich ist es so, dass von Firefox selbst größere Teile in JavaScript umgesetzt sind. Beispielsweise wurde die alte C++-API des Download Managers in Firefox 26 durch eine neue JavaScript-API ersetzt und das ist nicht der einzige Teil von Firefox, der nicht in C++ geschrieben ist.

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