Opera verklagt ehemaligen Entwickler und Mozilla-Berater
Der norwegische Musiker und Designer Trond Werner Hansen sieht sich derzeit einer Klage seines früheren Arbeitgebers Opera ausgesetzt. Der Vorwurf: Er soll Geschäftsgeheimnisse an Mozilla verraten haben. Dieser hält die Anschuldigungen allerdings für nicht gerechtfertigt.
Die norwegische Browserschmiede Opera Software ASA wirft Hansen vor, Geschäftsgeheimnisse an Mozilla verraten zu haben und fordert nach Angaben der norwegischen Tageszeitung Dagens Naeringsliv 20 Millionen Kronen Schadenersatz, was in etwa 2,6 Millionen Euro entspricht.
Hansen war von 1999 bis 2006 als Entwicklungsleiter und zwischen 2009 und 2010 als Berater für Opera tätig. 2012 hat er als Berater für Mozilla fungiert und war in die Entwicklung des Junior-Browsers für das iPad involviert, wie The Next Web berichtet. Opera bezieht sich bei seinem Vorwurf auf eine Präsentation von Mozilla im vergangenen Jahr, in welcher Hansen und Firefox-Designer Alex Limi einen ersten Prototyp von Junior vorstellten, aber nach Angaben von Opera auch Innovationen zu sehen gewesen seien, an welchen Opera arbeite. Konkret soll es dabei um ein Feature gehen, welches sich Search Tabs nennt.
Hansen hingegen sieht sich in keiner Schuld, denn er habe seine Konzepte, welche aus der Idee entstanden waren, einen eigenen Browser zu entwickeln, Opera 2008 vorgeschlagen. Zu einer Umsetzung kam es trotz anfänglichem Interesse Operas allerdings nie, da man sich finanziell nicht einig wurde. Entsprechend sieht Hansen auch keine Vereinbarung diesbezüglich mit Opera. 2009 hat Opera ihn dann als Berater wieder ins Unternehmen geholt und in dieser Zeit basierten ein paar seiner Design-Vorschläge auf eben jenen Konzepten, schließlich sei dies der Weg, den er mit dem Browser einschlagen wollte. 2010 endete dann die Beratertätigkeit, nachdem diese von Opera nicht verlängert worden war, und 2012 hatte er seine Beratertätigkeit bei Mozilla begonnen. Über die Pläne, seine Ideen bei einem Open-Source-Projekt wie Firefox einzubringen, sei der Opera-CEO in einem Gespräch und auch per E-Mail informiert worden.
Opera sieht in der Präsentation einen Beweis dafür, dass Hansen die Vertragsvereinbarungen mit Opera verletzt habe und Geschäftsgeheimnisse an den Konkurrenten Mozilla weitergegeben haben muss, was Opera einen Schaden von 20 Millionen norwegischen Kronen verursacht habe, Hansen allerdings sieht seine Ideen als sein Eigentum und sagt, dass er den Sachverhalt wie von ihm geschildert auch nachweisen könne. Im August soll der Fall vor einem norwegischen Gericht verhandelt werden.
Update 17.05.2013: Wie The Next Web berichtet, hat Opera die Klage gegen den ehemaligen Mitarbeiter fallen gelassen.
Weitere aktuelle Artikel aus der Kategorie „Mozilla“
- 21.09.2024Mozilla veröffentlicht Common Voice Corpus 19.0
- 20.09.2024Mastodon-Instanz Mozilla Social wird eingestellt
- 18.08.2024Exklusiv: Sehen wir hier das neue Mozilla-Logo?
- 22.06.2024Mozilla veröffentlicht Common Voice Corpus 18.0
- 17.06.2024Mozilla kauft Anonym - Datenschutzfreundliche Messung digitaler Werbung
*hust* Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. (oder wie war das nochmal mit den Mozilla-Designskizzen, liebe Norweger, hmm? 😉 )
Wodurch jetzt genau Opera dieser Schaden von 20 Millionen schwedischen Kronen enstanden ist kann ich nicht nachvollziehen.
Es geht um die Search Tabs. Die sollte auch Firefox bekommen (hatte Sören auch drüber berichtet, glaube ich). War jedenfalls damals mit einer der ersten Ansätze, wie Firefox wieder verlorenen Boden ggü. Chrome gutmachen sollte.
Ein gutes Zeichen, dass es mit der Firma hinter Opera zu Ende geht, wenn sie jetzt versuchen mit lächerlichen Klagen Geld zu scheffeln. Hoffentlich sterben sie schnell ohne andere mit runter zu ziehen.
Wieso sollen sie denn sterben? Opera baut einen ziemlich fähigen Browser und es ist doch schön, eine Alternative zu haben. Ist mir zumindest lieber als Chrome. 😉
Wenn man bei Opera so argumentiert, kann man ne ähnliche Argumentation auch bei Facebook machen, wo Zucki mit Sachen wie Facebook Home einige Eigentore in letzter Zeit geschossen hat. Am Ende leben sie doch zehnmal länger. 😉
Das Einzige, wofür ich Opera kritisiere, ist die Abkehr von Presto. Das Argument, man konnte bisher keinen besseren Browser entwickeln, ist insofern Mummpitz, als das auch Opera mehrere Innovationen wie Turbo oder Speed Dial hervorgebracht hat.
Das Unternehmen Opera Software ASA und die Zeitung Dagens Næringsliv sind beide Norwegisch. Somit handelt es sich um NOK 20 Mio. (Die Umrechnung stimmt allerdings.)
Autsch. Natürlich Norwegen und nicht Schweden. Das ist wirklich bitter, einmal den Fehler gemacht und dann konsequent bis zum Ende durchgezogen. Wie ich auf Schweden kam, weiß ich wirklich nicht. Danke für den Hinweis, ist korrigiert!
Update 17.05.2013: Wie The Next Web berichtet, hat Opera die Klage gegen den ehemaligen Mitarbeiter fallen gelassen.