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Firefox 49: Netflix und Amazon Video ohne NPAPI-Plugin nun auch für Linux-Nutzer

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Nachdem Nutzer von Windows sowie Apple macOS bereits Filme und Serien auf Streaming-Portalen wie Netflix und Amazon ohne Silverlight-Plugin ansehen können, kommen ab Firefox 49 auch Linux-Nutzer in diesen Genuss.

Für die Nutzung von Streaming-Plattformen wie Netflix und Amazon Video war in der Vergangenheit Microsoft Silverlight notwendig. Bei Silverlight handelt es sich um ein sogenanntes NPAPI-Plugin. NPAPI-Plugins sind schlecht für die Stabilität und Sicherheit des Browsers. Außerdem müssen diese vom Nutzer erst von Hand installiert werden. Linux-Nutzer mussten für die Nutzung von Silverlight dazu den Umweg über Pipelight gehen. Vor allem aber wird die Unterstützung von NPAPI-Plugins (mit Ausnahme von Adobe Flash) voraussichtlich mit Firefox 52 deaktiviert und in Firefox 53 vollständig aus dem Browser entfernt werden.

Encrypted Media Extensions (EME) nennt sich die Alternative in der NPAPI-freien HTML5-Welt. Zur Entschlüsselung der geschützten Inhalte ist allerdings noch eine Kleinigkeit notwendig: ein sogenanntes Content Decryption Module (CDM). Zu diesem Zweck wird Firefox für Windows seit Version 38 mit dem CDM Adobe Primetime ausgeliefert, welches unter anderem von Netflix genutzt wird. Primetime ist allerdings nur für Windows verfügbar und wird nicht von Amazon Video unterstützt. Seit Firefox 47 wird der Mozilla-Browser außerdem mit dem CDM Google Widevine ausgeliefert. Dieses unterstützt bisher neben Windows auch Apple macOS und kommt für die Wiedergabe von Videos auf Amazon zum Einsatz.

Ab Firefox 49 wird Widevine auch für Linux ausgeliefert, womit nun auch Linux-Nutzer ohne Umwege in den Genuss dieser Dienste kommen. Damit wird nicht nur die Nutzung von Amazon Video für Linux-Nutzer aktiviert, sondern auch von Netflix, welche mit Mozilla an der Widevine-Unterstützung für Firefox-Nutzer arbeiten.

Möglicherweise wird es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch notwendig sein, den User-Agent von Firefox auf den von Chrome zu stellen. Dies hängt davon ab, wann die Dienste diese Konfiguration offiziell unterstützen. Technisch erfüllt Firefox ab Version 49 aber die notwendigen Voraussetzungen.

Damit bleibt Windows XP als einzige Desktop-Plattform zurück, für welche Mozilla keine Unterstützung dieser Dienste ohne NPAPI-Plugin in Firefox anbietet.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

23 Kommentare - bis jetzt!

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  1. schrieb am :

    Schön, dass das endlich funktioniert; Viele Linux-Nutzer die ich kenne haben nur deswegen Chrome als Browser, weil Netflix im Firefox so eine Qual ist. Aber trotzdem traurig, dass Mozilla proprietären, unfreien, ekeligen Code in den Firefox einbaut…!

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Inwiedern der Code "ekelig" sein kann, ist mir jetzt wirklich nicht klar, allerdings gibt es halt nur die zwei Optionen: CDM anbieten oder Dienste wie Netflix, Amazon Video und unzählige andere funktionieren nicht. Im Sinne der Masse der Nutzer ist definitiv das CDM, denn Filme und Serien schauen ist genau das, was Nutzer im Allgemeinen wollen. Darum sehe ich auch kein Problem damit, hier geht es um Nutzer-Interessen. 😉

    Der Code ist übrigens nicht in Firefox eingebaut, das CDM wird heruntergeladen. Auf Windows und macOS automatisch, auf Linux muss dies meines Wissens vom Nutzer angestoßen werden.

  3. schrieb am :

    Naja, ist schon traurig, daß DRM im HTML angekommen und unterstützt wird. Hat jetzt aber nichts mit FF selbst zu tun, sondern mit Politik und Industrieinteressen…

  4. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Du vergisst die Nutzerinteressen. Es ist vollkommen selbstverständlich, dass Rechteinhaber ein Interesse daran haben, ihre kostenpflichtigen Inhalte zu schützen. Dass Dienste wie Netflix kostenlos wären, kann man wirklich nicht erwarten. Und DRM ist wirklich nichts Neues, dafür gab es ja NPAPI-Plugins wie Microsoft Silverlight. NPAPI-Plugins wird es aber sehr bald schon nicht mehr geben. Also ist EME die einzige Möglichkeit, dass Nutzer genau das bekommen, was sie wollen.

  5. Peter
    schrieb am :

    Hallo Sören,

    weißt du zufällig, ob man nun unter MacOS Netflix ohne das Silverlight Plugin schauen kann, oder nicht? Aktuell scheint es noch nicht zu gehen.

    Danke & Gruß
    Peter

  6. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Hallo,

    mittels Primetime nicht, da es Primetime nur für Windows gibt. Bliebe noch Widevine, was Netflix ab Firefox 49 ja auch für Linux unterstützen soll. Da stehen die Chancen nicht schlecht, dass das auch auf macOS funktioniert. Das würde ich einfach mal testen, wenn es soweit ist. Ggfs. muss der User-Agent erstmal noch auf den von Chrome umgestellt werden. Irgendwann wird das sicher nicht mehr notwendig sein, aber während die Unterstützung noch nicht offiziell ist, kann das notwendig sein.

  7. schrieb am :

    Das freut mich auch zu hören. dass Widevine nun auch mit Firefox unter Linux funktioniert. Ich bin auch einer von denen, die nur deswegen Chrome installiert haben. Danke an den Fuchs und seine Devs….

  8. Hansen
    schrieb am :

    Na hoffentlich gibt es dann auch für KODI auf Raspberry (o.ä.) entsprechende Plugins für Amazon und Netflix. Das ist der einzige Grund, warum ich noch einen Rechner an den TV anschließen muss.

  9. gebi
    schrieb am :

    great news ! will be there a build for ARM  e.g. for Pi2/3 ? (IMHO an official Widevine version…) ?

  10. schrieb am :

    @Hansen

    Stimmt. Das würde ich mir auch wünschen. Ich hab zwar eh die Kiste am TV zum Spielen von Pad und Point&Click-Spielen, aber ich finde irgendwie die Bedienung von Amazon im Browser sehr unübersichtlich.
    Ein KodiPlugin wäre schön, aber dann verkauft Amazon ja keine Boxen mehr….ich habe für so etwas zu wenig Ahnung 🙁

  11. Gerd Neumann
    schrieb am :

    Ich kenne einige Nutzer auf 32bit Systemen (meine Wenigkeit inklusive), die auf Linux eine veraltete Chrome-Version verwenden, nur um damit Netflix schauen zu können. Das hat jetzt endlich ein Ende, da Firefox weiterhin 32bit unterstützt und nun auch Netflix.

    Ich denke, diese Kombination ist nicht so selten (32bit+Linux), so dass für diese Nutzer nun Firefox die einzige verbliebene Möglichkeit ist, um auf Netflix zuzugreifen.

  12. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Aus reiner Neugierde gefragt: welchen Grund gibt es, ein 32-Bit-Betriebssystem einzusetzen?

  13. Gerd Neumann
    schrieb am :

    Aus reiner Neugierde gefragt: welchen Grund gibt es, ein 32-Bit-Betriebssystem einzusetzen?

    Ich habe ein altes Lenovo ThinkPad T400, da ist seid 7, 8 Jahren Ubuntu drauf. Wenn man von 32bit heute auf 64bit upgraden will, ist eine Neuinstallation die empfohlene Variante und dazu gab's noch nie ausreichend Anlass. Never change a running system. Meine Freundin hat ein T500. Tun beide super mit Ubuntu 16.04 32 bit. Die Laptops werden noch 2-5 Jahre tun, dann wird neu gekauft und dann neues OS.

    Ein Freund von mir hat noch ein Celeron-Laptop und nutzt ebenfalls eine ältere Version von Ubuntu. Da ist es genauso.

    Ich glaube früher gab es Flash nicht für 64 bit und deshalb war 32 bit die empfohlene Ubuntu-Variante um 2010.

  14. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Danke für die Antwort. Wobei ich anmerken möchte, dass es in der IT kaum einen falscheren Satz gibt als "Never change a running system", dieser Satz ist nicht grundlos so verpönt. 😉 Und einen Anlass gibt es meines Erachtens schon, 64-Bit-Versionen sind auch bei Linux sicherer als 32-Bit-Versionen, Sicherheit ist eigentlich immer ein Argument. 😉

  15. schrieb am :

    Wie kann ich das denn aktivieren?

    Habe mir unter Debian Firefox aus experimental geholt, aber ich weiß nicht woher ich das PlugIn bekomme. Es heißt überall, man kann es herunterladen sobald es eine Seite fordert aber sowohl unter amazon video und netflix werde ich auf Silverlight verwiesen, auch wenn ich Browserstrings manipuliere (habe Firefox und Chrome unter Windows und Mac versucht). Habe jetzt auch ein bisschen das Netz durchsucht, aber nichts dazu gefunden.

     

    firefox/experimental,now 49.0~b1-1 amd64  [installiert]

  16. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Ich nehme mal an, dass 49.0~b1 für Beta 1 steht? Dann ist das Ergebnis nicht verwunderlich. Das ist nicht die aktuelle Beta-Version, aktuell ist Beta 5.

  17. schrieb am :

    Ok, habe mal die Beta 5 von mozilla.org heruntergeladen. Damit funktioniert es prinzipiell, zumindest lässt sich eine kostenlos verfügbare Episode bei amazon video damit anschauen (habe das nicht gekauft), aber Netflix lässt sich bei mir auch mit vielen verschiedenen Browser/OS Kombinationen im Browserstring nicht dazu bewegen im Firefox Videos abzuspielen. Ich hoffe, dass sich das dann demnächst ändert wenn die Version offiziell released wird.

  18. Peter
    schrieb am :

    Hallo Sören,
    bezugnehmend auf mein Kommentar vom 13. August 16:40 Uhr habe ich heute das Update auf Firefox 49 Stable durchgeführt.

    Unter Mac ist es jetzt möglich Netflix ohne Silverlight anzuschauen. Leider hat dies bis jetzt keine Newsquelle irgendwo erwähnt. Generell ist das, meiner Meinung nach, ein wichtiges Feature.

    Vielleicht kannst du das ja noch einmal nachprüfen und verifizieren.

    Danke & Gruß
    Peter

  19. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Hallo,

    prüfen und verifizieren ist für mich leider nicht möglich, da ich kein Netflix-Kunde bin. 🙁

  20. Simon
    schrieb am :

    "Funktion" ist leider bis heute nicht bei Netflix aktiviert 🙁 Weiterhin nur Fehlermeldung bzgl. fehlenden Systemvoraussetzungen. Mal schauen, wann Netflix da aktiv wird.

  21. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Am besten den Netflix-Support kontaktieren. Je mehr Nutzer sich dort beklagen, desto dringender sollten sie sich darum kümmern. Zumal die Unterstützung für NPAPI-Plugins in Firefox ja bald ausläuft und man für die Nutzung von Netflix Geld bezahlt.

  22. schrieb am :

    Hmm, der Support-Chat war schon mal enttäuschend: https://blog.mdosch.de/2017/02/03/netflix-und-der-firefox-unter-linux/
    Vielleicht versuche ich es bei Gelegenheit mal telefonisch.

  23. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Enttäuschender Support ist leider nichts, worauf Netflix ein Patent hat. Viel Erfolg, dass du telefonisch mehr Glück hast!

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