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Firefox 72: Benachrichtigungs-Anfragen nur noch nach Nutzer-Interaktion

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Immer mehr Websites setzen auf sogenannte Web-Benachrichtigungen. Dies verursacht entsprechend auf immer mehr Seiten Nachfragen, welche von vielen als nervig empfunden werden. Mit Firefox 72 dämmt Mozilla dies ein.

Was sind Web-Benachrichtigungen?

Web-Benachrichtungen sind im Prinzip eine gute Sache: Websites können den Nutzer auf dem Laufenden halten, zum Beispiel im Falle eines Chats über neue Nachrichten, auch wenn die entsprechende Seite gerade nicht im Vordergrund ist. Ebenfalls gut: Web-Benachrichtungen benötigen die explizite Erlaubnis des Nutzers, Webseiten können den Nutzer also nicht ohne Zustimmung belästigen. Und weil es so praktisch ist, setzen immer mehr Webseiten darauf. Doch genau daraus ergibt sich ein Problem.

Web-Benachrichtigungen

Was ist das Problem mit Web-Benachrichtigungen?

Die meisten Webseiten setzen dieses an sich sehr gute Feature falsch ein, weil sie den Benutzer bereits beim ersten Seitenaufruf belästigen, obwohl dieser in den meisten Fällen gar nicht die Absicht hat, Benachrichtigungen zu aktivieren. Kombiniert mit dem Umstand, dass das Ganze mittlerweile auf gefühlt jeder zweiten Webseite der Fall ist, führt dies zu einem hohen Nerv-Faktor der Nutzer, welche solche Dialoge nicht mehr sehen können.

Benachrichtigungs-Anfragen nur noch nach Nutzer-Interaktion

Seit April dieses Jahres hat Mozilla diverse Experimente mit Nutzern von Vorab-Versionen sowie einem Bruchteil (0,1 Prozent) der Nutzer finaler Firefox-Versionen durchgeführt, um die Akzeptanz dieses Features und mögliche Maßnahmen zu testen. Unter anderem stellte Mozilla fest, dass diese Anfragen in über 99 Prozent der Fälle nicht erlaubt werden, in 48 Prozent der Fälle wurden die Anfragen sogar explizit verneint. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass wenn die Benachrichtigungs-Anfragen nur nach Interaktion durch den Benutzer angezeigt worden sind, die Web-Benachrichtigungen eine deutlich erhöhte Akzeptanz hatten.

Als Resultat dieser Untersuchung hat sich Mozilla zu zwei Änderungen entschlossen:

Bereits seit Firefox 70 entfällt die Option „Nicht jetzt“ in den Benachrichtigungs-Anfragen. Die zuvor versteckte dritte Option „Nie erlauben“ ist nun permanent neben „Benachrichtigungen erlauben“ sichtbar.

Ab Firefox 72 erscheinen keine Benachrichtigungs-Anfragen mehr direkt mit Seitenaufruf, sondern nur noch, wenn der Nutzer zuvor mit der Seite interagiert hat – beispielsweise durch Drücken eines Buttons.

Die Adressleiste zeigt aber weiterhin ein Icon an, so dass Nutzer, wenn sie das denn wollen, trotzdem die Möglichkeit haben, Web-Benachrichtigungen für die jeweilige Website zu aktivieren. Aber die Dialoge, welche automatisch aufploppen und fast nie gewollt sind, gehören ab Firefox 72 der Vergangenheit an.

Firefox 72 erscheint nach aktueller Planung am 7. Januar 2020.

Tipp: In den Firefox-Einstellungen im Abschnitt Berechtigungen des Reiters Datenschutz & Sicherheit können die Benachrichtigungs-Anfragen komplett abgeschaltet werden.

via:
Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

11 Kommentare - bis jetzt!

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  1. katze_sonne
    schrieb am :

    Wie man im Englischen so schön sagt: "People like you are the reason why we can't have nice things!"

    Das trifft es hier mal wieder sehr gut. Nur, weil ein paar Vollpfosten der Meinung waren, dieses sinnvolle Feature einzusetzen, um Nutzern damit auf die Nerven zu gehen (Nein, ich möchte KEINE Benachrichtigungen über jeden neuen Newsartikel auf XYZ haben! Das will vermutlich niemand, außer vielleicht dem Chefredakteur!).

    Leider ist das Feature jetzt für Laien deutlich weniger intuitiv (z. B. wenn sie bei WhatsApp-Web *wirklich* Benachrichtigungen haben wollen), aber nunja…

    Am Besten sind ja die Webseiten, die einen den Content erst lesen lassen wollen, wenn man die Benachrichtigungen erlaubt. WTF?

  2. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Diese Redewendung passt hier kein bisschen. Das Benachrichtigungs-Feature wird doch schließlich nicht entfernt. Und es wird auch in Zukunft ganz einfach sein, Benachrichtigungen zu erlauben. Nur das standardmäßige Generve durch den Browser entfällt. Wenn das einer Seite zu wenig intuitiv ist, dann liegt es an der Seite, eine entsprechende Anpassung vorzunehmen.

  3. Se
    schrieb am :

    Das finde ich eine gute Lösung von Mozilla. Da ich die benachrichtigungen nicht verwende fand ich das immer lästig.

    "wenn der Nutzer zuvor mit der Seite interagiert hat.." zählt dazu auch eine Mausbewegung bzw. Mouse_over? sonst ist doch mozillas arbeit das zu entnerven ein stück weit wieder ausgehebelt.

  4. Christoph
    schrieb am :

    @Sören: Der Vorposter hat den Satz IMHO nicht auf den Firefox, sondern auf die Website-Betreiber/Implementierer gemünzt, die das Feature missbraucht haben.

    Frage: Landen solche Änderungen auch im Fenix? Ist mehr eine generelle Frage, ist ein wenig unklar, inwieweit Fenix/Firefox "Code teilen".

  5. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    "wenn der Nutzer zuvor mit der Seite interagiert hat.." zählt dazu auch eine Mausbewegung bzw. Mouse_over?

    Mausbewegungen zählen nicht als Interaktion mit einer Website.

  6. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    @Sören: Der Vorposter hat den Satz IMHO nicht auf den Firefox, sondern auf die Website-Betreiber/Implementierer gemünzt, die das Feature missbraucht haben.

    Schon klar. Das ändert aber ja nichts daran, dass der Spruch nicht passt, denn "we can't have nice things" trifft nicht zu, niemandem wird etwas weggenommen. 😉

    Frage: Landen solche Änderungen auch im Fenix? Ist mehr eine generelle Frage, ist ein wenig unklar, inwieweit Fenix/Firefox "Code teilen".

    Änderungen des Desktop-Firefox landen nicht automatisch in Fenix. Beide nutzen die gleiche Rendering-Engine. Was sich beide also teilen, ist in erster Linie die Unterstützung von Webstandards. Darüber hinaus müssen Produkt-Entscheidungen separat getroffen werden. Es ist natürlich wahrscheinlich, dass das Fenix-Team in einem Fall wie diesem dem Desktop-Firefox folgt, das geschieht aber nicht automatisch.

  7. Sören Hentzschel Verfasser des Artikels
    schrieb am :

    Es ist natürlich wahrscheinlich, dass das Fenix-Team in einem Fall wie diesem dem Desktop-Firefox folgt, das geschieht aber nicht automatisch.

    … oder auch nicht, wenn ich darüber nachdenke. Man muss bedenken, dass man auf dem Smartphone eine ganz andere Oberfläche vorfindet und da gibt es kein zusätzliches Icon für Benachrichtigungen in der Adressleiste. Hier wäre also erst einmal mehr zu tun, um dem Desktop-Firefox folgen zu können. Es muss irgendwie signalisiert werden, dass es Push-Benachrichtigungen gibt, und dann muss eine Möglichkeit geschaffen werden, das zu erlauben, ohne dass die Nachfrage, wie jetzt, automatisch aufploppt.

  8. Se
    schrieb am :

    Funktionieren die benachrichtigungen nur wenn eine Seite geöffnet ist?

    Muss ich das bei jedem Browserstart erneut erlauben, oder nur wenn ich beim schließen die Coockies beim schließen lösche?

  9. Hauro
    schrieb am :

    Funktionieren die Benachrichtigungen nur wenn eine Seite geöffnet ist?

    Nein, eine Webseite kann Nachrichten auch senden wenn sie nicht geladen ist.

    Siehe
    Benachrichtigungen in Firefox|Support.Mozilla

    Wie funktioniert das?
    Was sind Benachrichtigungen?

  10. Tobias
    schrieb am :

    Die Benachrichtigungen kann man doch schon mit dem aktuellen Firefox abstellen.  Einfach auf die Einstellungen gehen, dann auf "Datenschutz & Sicherheit" und unten die Benachrichtungen ausschalten, bzw. unterbinden.  Firefox ggf. neustarten.  Aber ich finde es gut, daß dies demnächst automatisch aktiviert wird.  Mich nerven diese Benachrichtigungen ebenfalls gewaltig. 

  11. katze_sonne
    schrieb am :

    Ich bleibe dabei: Die neue Lösung finde *ich* persönlich super. Aber ich weiß auch, wie meine Oma und meine Mutter den Browser bedienen – und da war die alte Lösung einfach *deutlich* intuitiver 😉 ich persönlich finde es aber so jetzt besser, weil's nicht mehr ausgenutzt wird – noch besser hätte ich gefunden, wenn es nicht ausgenutzt worden wäre und es von daher gar nicht so weit gekommen wäre…

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