Mozilla 2018 erstmals mit weniger Umsatz, dennoch mit gesteigertem Vermögen
Mozilla hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2018 veröffentlicht. Erstmals seit 2005 hat Mozilla weniger Umsatz als im Vorjahr gemacht und das deutlich. Dies hängt vor allem mit der Ablösung von Yahoo durch Google als Standard-Suchmaschine in den USA zusammen. Dennoch konnte Mozilla seine Vermögenswerte weiter steigern. Außerdem hat Mozilla in 2019 seine Beteiligung an der deutschen Cliqz GmbH gelöst und den Rechtsstreit mit Yahoo beigelegt.
Wie jedes Jahr am Jahresende hat Mozilla auch in diesem Jahr seinen Finanzbericht für das Vorjahr veröffentlicht, welcher offenlegt, in welcher Höhe Mozilla Einnahmen und Ausgaben hatte.
Gegenüber einem Umsatz von etwas mehr als 562 Millionen Dollar im Jahr 2017, konnte im Jahr 2018 ein Umsatz in Höhe von über 450 Millionen Dollar erzielt werden. Damit liegt Mozillas Umsatz erstmals seit 2005 unter dem des Vorjahres, und zwar deutlich, nachdem Mozillas Umsatz zuvor über Jahre teilweise rapide gestiegen war. Mozilla erklärt dies damit, dass das Jahr 2017 ein Ausreißer war, unter anderem wegen des in 2017 neu ausgehandelten Suchmaschinen-Vertrags. In diesem Jahr war Mozilla vorzeitig aus seinem Vertrag mit Yahoo ausgestiegen und hat seit dem für Nutzer in den USA wieder Google als Standard-Suchmaschine in Firefox.
Bildquelle: soeren-hentzschel.at/mozilla-umsatz
Den Rechtsstreit, welchen Mozilla und Yahoo wegen Mozillas vorzeitigem Ausstieg aus dem Suchmaschinen-Vertrag mit Yahoo seit Dezember 2017 ausgetragen hatten, ist nach Angaben von Mozilla im September 2019 zu einem Ende gekommen. Details zum Ausgang nannte Mozilla keine. Allerdings erwartete Mozilla nach eigenen Angaben keine nachteiligen finanziellen Auswirkungen.
Insgesamt ist Mozillas Abhängigkeit von Suchmaschinen leicht gesunken, und zwar von 93 auf 91 Prozent des Gesamt-Umsatzes. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird, da Mozilla verstärkt auf Services als weitere Einnahmequellen setzt, wie zum Beispiel durch das 2017 für 30 Millionen Dollar erworbene Pocket oder das Firefox Private Network, welches sich derzeit im noch kostenlosen Betatest befindet.
Auf der Ausgaben-Seite stehen knapp über 451 Millionen Dollar, verglichen mit fast 422 Millionen Dollar im Vorjahr. Knapp 278 Millionen Dollar davon sind Budget für die Produktentwicklung, unter anderem von Firefox (2017: knapp 260 Millionen Dollar). Für Marketing wurden knapp 53 Millionen Dollar und damit deutlich weniger als im Vorjahr ausgegeben (2017: knapp 66 Millionen Dollar).
Obwohl Mozillas Ausgaben im Jahr 2018 erstmals sogar knapp über den Einnahmen lagen, ist Mozillas Netto-Vermögen, unter anderem durch eine Steuer-Rückzahlung, von über 514 Millionen Dollar auf mehr als 523 Millionen Dollar gestiegen.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, hat Mozilla seine Anteile an der deutschen Cliqz GmbH im Juli 2019 zurück an Cliqz verkauft. Im August 2016 hatte Mozilla für 1,8 Millionen Dollar zehn Prozent der deutschen Cliqz GmbH erworben, um die Entwicklung innovativer Produkte im Bereich Datenschutz bei der Suche im Internet voranzutreiben. Mozilla ist damit also nicht länger Minderheits-Eigentümer der Cliqz GmbH.
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Das verstehe ich nicht ganz: Wenn das Vermögen Ende 2018 bei 523 Mio. USD lag und es 2018 eine Steuerrückzahlung in Höhe von 514 Mio. USD gab, dann dürfte das Vermögen Ende 2017 doch nur 9 Mio. USD betragen haben. Auf der Grafik sieht es aber so aus, als ob das Vermögen kontinuierlich angewachsen sei. Auf den ersten Blick verwundert es mich sogar, dass das Vermögen "nur" eine halbe Mrd. USD betragen soll, da in der Grafik die Einnahmen doch oft wesentlich über den Ausgaben lagen.
Vermutlich interpretiere ich da etwas falsch?
Ansonsten freue ich mich natürlich, wenn die Mozilla Foundation nachhaltig wirtschaftet und einen langfristigen Kapitalstock aufbaut, so dass die Entwicklung nicht gefährdet ist, selbst wenn die Suchmaschinen-Deals irgendwann wesentlich weniger Geld bringen sollten. Ich hoffe nur, dass Firefox langfristig eine Überlebenschance hat – der Marktanteil außerhalb Deutschlands ist ja z.T. beängstigend gering.
Eine halbe Milliarde als Steuerrückzahlung wäre schön, aber das gab es nicht. 😉
Ganz unabhängig von Steuerrückzahlungen hat Mozilla bis einschließlich 2017 jedes Jahr mehr Einnahmen erzielt als Ausgaben gehabt, entsprechend hoch ist Mozillas Vermögen. Ja, Mozillas Vermögen wächst kontinuierlich.
Die Einnahmen liegen oft wesentlich über den Ausgaben, aber bis zu einer halben Milliarde war es dennoch ein langer Weg. 😉 Mozilla veröffentlicht immer detaillierte PDF-Dateien, in denen du genauer nachlesen kannst. Auf dieser Seite ganz am Ende sind die PDF-Dateien aller Jahre verlinkt:
https://www.soeren-hentzschel.at/mozilla-umsatz/
Dann verstehe ich aber den Artikel nicht – schreibst du nicht genau das?
Du erwähnst doch explizit: "eine Steuer-Rückzahlung von über 514 Millionen Dollar"?
Das Netto-Vermögen ist von über 514 Millionen Dollar auf mehr als 523 Millionen Dollar angestiegen. Ich verstehe, was du an diesem Satz falsch gelesen hast, und werde die an dieser Stelle optionalen Kommas einfügen. Dann sollte es kein Missverständnis mehr geben.
Bevor Ihr beiden Euch in die Haare geratet, möchte ich zum Artikel etwas bemerken. Es ging wohl um diese Passage:
Sören hat die Steuerrückzahlung durch zwei Beistriche vom übrigen Satzinhalt getrennt, daher kann der Betrag von 514 Mio Dollar nicht als die Rückzahlung angesehen werden. Insofern ist der Satz völlig korrekt, wenngleich etwas ungeschickt formuliert. Zwei Einschaltstriche statt der Beistriche wären besser gewesen.
Genau das hat Sören eben nicht getan, denn – wie bereits oben erwähnt – es wurde die Rückzahlung vom übrigen Text klar abgegrenzt.
Hätte Sören geschrieben "ist Mozillas Netto-Vermögen, unter anderem durch eine Steuer-Rückzahlung von über 514 Millionen Dollar, auf mehr als 523 Millionen Dollar gestiegen." dann würde die Sache ganz anders aussehen. Es kommt halt manchmal wirklich auf eine Kleinigkeit an.
Wenn die Zahlen stimmen, dass Chrome ca 69 Prozent und Mozilla unter 10 Prozent Anteil hat, dann erinnert mich das an die Windows 9x-Zeit in Verbindung mit dem Internet Explorer und die systematische Bekämpfung von Netscape bis zur Bedeutungslosigkeit. Allerdings ist der hohe Chrome-Anteil kein Wunder, denn bei Android ist Chrome der Standardbrowser (weil mitgeliefert) und Safari gehört zum iPhone. Einen Windows-Anwender muss man erst von Firefox überzeugen. Wenn dies gelingt, dann bleiben die Leute schon dabei und verzichten auf den Originalbrowser oder Edge. Unter Linux sieht es ganz anders aus, allerdings nützt das bei der geringen Verbreitung des Systems herzlich wenig.
Es ist daher langfristig zu befürchten, dass Firefox ein ähnliches Schicksal wie viele andere Innovationen erleidet. Das Produkt ist ausgezeichnet, doch der Markt tendiert in eine völlig andere Richtung. Wo bleiben eigentlich hier die Aufschreie der Wettbewerbswächter?
Muvimaker: Zumindest von meiner Seite hatte ich nicht das Gefühl, dass mein Austausch mit Sören in einen "Streit" ausarten könnte, keine Sorge.
Zudem ist die Sache doch (für mich) schon lange gelöst: Sören hat der Mehrdeutigkeit ja inzwischen vorgebeugt, indem er die beiden Kommas eingefügt hat (ein erster Kommentar zeigt den ursprünglichen Text, der zu meiner Verwirrung führte).