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Mozilla Persona wird ein Community-Projekt

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Persona ist der Name eines Anmelde-Systems von Mozilla, welches Webseitenbetreiber ganz einfach in ihre bestehende Webseite integrieren können. Mozilla hat Persona nun zum Community-Projekt erklärt und die daran arbeitenden Mitarbeiter anderen Projekten zugeteilt.

Mozilla Persona wird zum Community-Projekt. Man betont ausdrücklich, dass man keine Pläne habe, Persona einzustellen, man werde Persona weiterhin unterstützen, nach wie vor kritische Bugs beheben und auch die Infrastruktur für Persona weiter verbessern. Allerdings liegt es nun an der Community, Persona zu verbessern. Die bisher verantwortlichen Mitarbeiter arbeiten bereits für Mozillas Cloud Services Team an Projekten wie Firefox Accounts und Sync. Für Webseiten, welche Persona nutzen, wird sich dadurch nichts ändern, Persona kann weiter wie bisher verwendet werden.

Erkenntnisse aus der Persona-Entwicklung und Schlussfolgerungen

Als ein wichtiger Grund für die Entscheidung wird genannt, dass man mit Persona nicht die Verbreitung erreicht hat, welche man sich zu diesem Zeitpunkt erhofft hatte. Auf einer Wiki-Seite wurden Erkenntnisse gesammelt, welche Ziele man der eigenen Ansicht nach erreicht hätte, woran man gescheitert ist und was man daraus gelernt habe.

Demnach hätte man eine einfache Lösung geschaffen, welche Entwickler lieben. Nutzer wie auch Entwickler würden Mozilla vertrauen und wollen, dass Mozilla sich dem Thema Identität im Web annimmt. Die Ereignisse rund um Snowden hätten gezeigt, dass dezentralisierte und die Privatsphäre respektierende Lösungen gebraucht würden. Des Weiteren würde bei jedem neuen Passwort-Leak der Bedarf an Lösungen des „Passwort-Problems“ zunehmen, wofür sich Persona als Lösung sieht.

Allerdings hätten sich große Seiten, welche die Ressourcen gehabt hätten, nicht für Persona interessiert, obwohl Persona eine einfach zu verwendende und sichere Lösung darstellt. Man habe auf Facebook Connect als Hauptmitbewerber geschaut, konnte aber nicht dieselben Anreize bieten, weil man anders als Facebook keinen Zugriff auf Nutzerdaten bieten konnte. Man hatte komplexe Features wie Session Management in Persona eingebaut, welche die Nutzer nicht brauchten und welche Persona schwieriger zu benutzen und zu verstehen machten als notwendig. Man konnte auch die Nutzerbasis von Firefox sowie Marketing- und Evangelism-Ressourcen nicht ausreichend für sich gewinnen. Als weiterer Punkt wird das für Nutzer sichtbare Persona-Branding genannt, welches mit dem Branding der jeweiligen Webseite konkurrierte.

Die wichtigsten Erkenntnisse für Mozilla daraus sind, dass Persona auf seinen Kern abgespeckt werden sollte: Eine dezentralisierte E-Mail-Verifikation und Login-API ohne Features wie Session-Management. Persona sollte nativ in Firefox, Firefox Mobile und Firefox OS unterstützt werden, so dass für diese Plattformen kein zusätzliches JavaScript mehr notwendig ist; die Basis-Funktionalität sollte zwar in allen Browsern funktionieren, für native Plattformen sollte die Bedienung allerdings optimiert sein. Webseiten sollten die meiste Kontrolle über den Login-Ablauf haben und Persona für Nutzer nahezu unsichtbar sein. Mit einer nativen Implementierung sollten Webseiten damit Nutzern die Vorteile eines einfachen Logins und Phishing-Schutzes geben können.

Persona und Firefox Accounts

Man hält Persona nach wie vor für eine einzigartige und nützliche Alternative zur Anmeldung und werde es dementsprechend weiter unterstützen, alleine schon weil Persona ein wichtiger Bestandteil von Mozillas eigener Infrastruktur ist. Für Firefox und Firefox OS benötige man integrierte Dienstleistungen wie Sync, Marketplace und Find My Device, welche ein Account-System benötigen, Firefox Accounts. Hier sieht Mozilla eine höhere Priorität als für Persona.

Es wird in diesem Zusammenhang auch auf die Frage eingegangen, wieso Firefox Accounts nicht Persona benutzt. Beide Projekte decken nach Angaben von Mozilla unterschiedliche Bedürfnisse ab. So sei Persona als einfaches Werkzeug zur Verifikation über die E-Mail-Adresse entwickelt worden, während Firefox Accounts ein vollwertiges Account-System sei. Dadurch, dass beides separat entwickelt wird, können sich beide Projekte auf ihre Anwendungsgebiete fokussieren. Man schließt nicht aus, dass Firefox Accounts in Zukunft Persona zur E-Mail-Verifikation nutzen könnte.

Wo möglich, da teilen sich Firefox Accounts und Persona die Infrastruktur und nutzen gemeinsame Protokolle, Datenformate sowie server- und clientseitige JavaScript-Bibliotheken. So können von Verbesserungen an einem Projekt beide Projekte profitieren.

Dieser Artikel wurde von Sören Hentzschel verfasst.

Sören Hentzschel ist Webentwickler aus Salzburg. Auf soeren-hentzschel.at informiert er umfassend über Neuigkeiten zu Mozilla. Außerdem ist er Betreiber von camp-firefox.de, der ersten Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum für Firefox-Probleme aller Art. Weitere Projekte sind firefox.agenedia.com, mozilla.de, firefoxosdevices.org sowie sozone.de.

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